Wien: Ein von EU-Regionalkommissar Johannes Hahn unterschriebener Brief an den österreichischen Bundesrat in Wien mit einer positiven Stellungnahme zur EU-weiten Zulassung von überlangen LKW sorgt in Österreich für großen politischen Wirbel. Es gibt in Österreich eine beinahe geschlossene Allianz gegen die Zulassung von Lang-LKW. Das Schreiben von Hahn irritiert insofern, dass Hahn der österreichischen Regierungspartei ÖVP angehört, die sich wie die anderen politischen Parteien gegen die Zulassung stellt.
Verkehrsministerin Doris Bures spricht von einem „verwirrenden Brief“ und warnt vor Mehrkosten von mehr als fünf Milliarden Euro für den Umbau der Verkehrsinfrastruktur und vor einer Gefährdung der Verkehrssicherheit auf Österreichs Straßen durch überlange LKW.
Die österreichische Speditionsbranche liebäugelt wegen des größeren Ladevolumens durchaus mit überlangen LKW. „Hier ist eine mächtige Lobby aus Spediteuren und Fahrzeugindustrie am Werk, die eine Zulassung der Riesen-LKW mit allen Mitteln durchsetzen will und der Kommissar Hahn jetzt, aus welchen Gründen auch immer, nachgibt“, so die Kritik des Regierungspartners SPÖ. Einer Online-Umfrage des Autofahrerclubs ARBÖ zufolge, an der 4000 Personen teilgenommen haben, sind 94 Prozent gegen überlange LKW in Österreich. (mf)