Moral in der Logistik: Es gibt nichts Gutes, außer ...

Kann man das überhaupt: ein ganzes Heft nur mit dem Thema Moral in der Logistikbranche füllen? Haben die Unternehmen nicht andere, viel größere Sorgen, als sich mit "Moral" zu befassen? Fragen, die wir uns gestellt haben. Fragen, die womöglich auch Sie sich stellen. Wir haben uns nach längerer Bedenkzeit und vielen Debatten doch für "Moral" als Leitmotiv unseres bereits sechsten Themenheftes seit 2009 (nach Krise, Preise, Energie, Tempo, Wahl 2013) entschieden. Zwiespältige Entwicklung Aber es ist natürlich etwas dran: Die Moral steht im täglichen Miteinander sowohl innerhalb der Unternehmen als auch außerhalb mit den Geschäftspartnern nicht an vorderster Stelle. Viele beklagen sogar, dass das Thema eher an Bedeutung verliert: weil das tägliche Miteinander aufgrund von Mails und Internet immer unpersönlicher wird. Weil viele sich zu Marionetten des Kostendrucks machen lassen (müssen). Die Folge sind gehetzte Geschäftsführer, gestresste Disponenten, die herumkommandieren, und Fahrer, die an manchen Rampen behandelt werden, dass einem die Spucke wegbleibt. Doch zu beobachten ist auch eine entgegengesetzte Entwicklung: Es gibt nicht nur den Wettbewerbsdruck, der von Jahr zu Jahr steigt. Es gibt auch den Personalmangel. Der ist sicher nicht der einzige, aber womöglich ein entscheidender Grund, warum die Soft Skills, die sozialen Kompetenzen, immer bedeutsamer werden. Neue Mitarbeiter gewinnen, bestehende Mitarbeiter halten und motivieren: Das wird auf Dauer nur gelingen, wenn auch die Arbeitsatmosphäre passt, wenn das Unternehmen seine soziale Verantwortung nach innen und außen wahrnimmt. Dazu reicht es nicht aus, einen schönen Verhaltenskodex zu Papier zu bringen, den muss man auch (vor-)leben. Vielleicht gucken Sie sich auf den folgenden Seiten bei dem einen oder anderen Unternehmen etwas ab. Getreu einem Ausspruch von Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Dann hätte dieses Themenheft auf jeden Fall seine Berechtigung.