Langen. Die erste Elektro-Autobahn für den Güterverkehr in Deutschland ist am Dienstag in Hessen in Betrieb genommen worden. „Wir müssen in innovative Lösungen investieren”, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), bei der Inbetriebnahme der Strecke an der A 5. Es gebe große Herausforderungen beim Klimaschutz auch im Verkehrsbereich. Auf der Autobahn 5 sind in beide Fahrtrichtungen auf der rechten Spur jeweils fünf Kilometer mit Oberleitungsmasten versehen.
Das Ministerium hat die Strecke auf der stark befahrenen, vierspurigen A 5 zwischen Langen und Weiterstadt mit knapp 14,6 Millionen Euro finanziert. Weitere rund 15 Millionen Euro sollen nach Angaben von Schwarzelühr-Sutter in Datensammlungen und Auswertungen bis 2022 fließen.
Auf der A 5 können nun Hybrid-Lastzüge im realen Verkehr über Stromabnehmer an Oberleitungen Energie tanken. Die Lastwagen sollen wie Züge an die Leitung andocken und die Batterien aufladen. Im Rahmen des Projektes sollen alle Daten gesammelt werden, die für einen späteren Ausbau des Systems in Deutschland relevant sein könnten.
Grüne sehen Potentiale vor allem im Verteiler- und Zubringerverkehr
Begrüßt wurde der Testlauf auch von der Bundesfraktion der Grünen. „Mit dem jetzt gestarteten Testlauf von Oberleitungs-Lkw auf der Autobahn 5 besteht die Chance, Erfahrungen mit der Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs zu sammeln”, betonte Matthias Gastel, Sprecher für Bahnpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. Potentiale für den elektrifizierten Lkw sehe die Partei vor allem im Verteiler- und Zubringerverkehr - also vor allem dort, wo es auch künftig keine Angebote auf Schiene und Wasserstraße geben wird. Allerdings sei bisher nicht absehbar, unter welchen Bedingungen der Oberleitungs-Lkw den Diesel-Lkw ablösen könne. So seien noch zahlreiche auch technische Fragen offen, so dass aus heutiger Sicht unklar sei, welchen Beitrag der Oberleitungs-Lkw für den Klimaschutz unter Realbedingungen tatsächlich leisten könne. (dpa/sno)