Kiel. Wegen äußerst unterschiedlicher Strukturen macht eine enge Kooperation der beiden Häfen Kiel und Lübeck in Schleswig-Holstein nach Ansicht von Experten wenig Sinn. Machbar wäre laut dem vom Land beauftragten Gutachten des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik (CML) eine Kooperation bei Marketing, dem Einkauf oder beim Umweltschutz.
Mit Blick auf das von CML empfohlene engere gemeinsame Marketing beider Ostseehäfen erinnerte Meyer daran, dass es zwar bereits seit Jahren gemeinsame Messeauftritte gäbe. Aber sowohl das Gutachten als auch das Gespräch mit allen Beteiligten habe ebenso deutlich gemacht, dass gemeinsames Marketing nur dann gut funktioniere, wenn die beworbenen Märkte außerhalb von Europa liegen. So würden Kiel und Lübeck bereits seit Jahren gemeinsam Flagge auf der „Miami Cruise“-Messe zeigen, im nahen europäischen Ausland, insbesondere in Skandinavien, aber getrennte Wege gehen.
„Wir müssen also anerkennen, dass beide Häfen für sich eigene Entwicklungsstrategien verfolgen und der Wettbewerb untereinander, aber auch mit anderen europäischen Häfen einer gemeinsamen Strategie klare Grenzen setzt“, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) am Dienstag.
Meyer kündigte die Entwicklung eines „Green-Port-Konzepts“ an. Dabei soll es um die Entsorgung von Schiffsabwässern, Abfällen und alternative Schiffstreibstoffe wie Methanol oder LNG (Liquefied Natural Gas) gehen. Andere Häfen könnten sich beteiligen, sagte Meyer. Der Lübecker Jahresumschlag beträgt rund 25 Millionen Tonnen, der von Kiel 6,5 Millionen Tonnen. (dpa/ag)