Brüssel. Mit harscher Kritik haben europäische Luftfahrtverbände in einer gemeinsamen Stellungnahme auf die Verzögerungen bei der Einführung der funktionalen Luftraumblöcke (FAB) in Europa reagiert. „Die aktuelle Situation ist skandalös, wir sind erschrocken über die fehlenden Bemühungen der europäischen Staaten, an der derzeitigen Situation im Luftraummanagement etwas zu ändern“, schreiben die Verbände. Sie fordern die EU-Kommission auf, so wie angekündigt Vertragsverletzungsverfahren gegen die EU-Mitgliedsstaaten einzuleiten. Aus der EU-Kommission heißt es, dass solche Verfahren in Vorbereitung seien.
Am Montag hätten laut EU-Verträgen neun FABs im europäischen Luftraum funktionsfähig sein sollen. Kein einziger FAB hat dieses Stadium erreicht. In den FABs sollen nationale Flugräume zusammengeführt werden, um den Flugverkehr effektiver zu gestalten. Als darauf folgender Schritt ist die Zusammenlegung der FABs zu einem einheitlichen europäischen Luftraum geplant.
Kritik an den Verzögerungen kommt auch aus dem Europaparlament. „Die Mitgliedstaaten, vor allem Deutschland und Frankreich, müssen sich endlich untereinander einigen und die FABs einrichten“, sagt Gesine Meißner, verkehrspolitische Sprecherin der Liberalen. Mit den FABs könnten, anders als zurzeit, direkte Flugrouten geflogen werden. Das spare Flugbenzin und somit Kosten für die Fluggesellschaften und schone gleichzeitig die Umwelt. Emissionen aus dem europäischen Flugverkehr könnten um zehn Prozent gesenkt werden. „Alle würden von der Neuorganisation des Luftraums profitieren“, so Meißner.
Die Luftfahrtverbände rechnen vor, dass die ineffiziente Verwaltung des europäischen Luftraums die Industrie jährlich fünf Milliarden Euro koste. Die gemeinsame Stellungnahme haben die Association of European Airlines (AEA), die European Low Fares Airline Association (ELFAA), die European Regions Airline Association (ERA) und die International Air Carrier Association (IACA) herausgegeben. (kw)