Einmal rum für 4,81

Frage: Was kostet eine Halbpalette im Neukauf? Antwort: Rund 3,50 Euro. Das lässt sich mit einem Anruf beim Palettenhändler klären. Frage: Was kostet ihre Rundreise vom Verlader, meist ein Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie, via Spediteur und Transportunternehmer zum Empfänger, meist ein Handelsunternehmen? Antwort: zwischen 3,39 und 4,81 Euro, verrät die "Kostenstudie zum Tauschverfahren von Halbpaletten in Deutschland" (siehe Grafik). Vor allem beim Handel ist die kleine Schwester der Europalette beliebt. Der Grund: Mit ihrer geringeren, von allen Seiten mit Staplern unterfahrbaren Stellfläche kann sie durchgehend vom Konsumgüterhersteller bis auf die Verkaufsfläche genutzt werden. Unbeliebt ist sie bei allen anderen. Der Grund: Ihre oft miese Qualität, die die Umlaufkosten in die Höhe treibt. "Das Sparen im Einkauf wird hinterher teuer bezahlt", mahnt Volker Lange. Der Palettenexperte vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) hat für die Studie zusammen mit Laura Siedlarek ermittelt, wie sich die Kosten für den Umlauf der Düsseldorfer Halbpalette zusammensetzen. Oft halten die Ladungsträger nur einen Umlauf - die von den Palettenproduzenten verwendeten Bretter und Winkelstücke leiden unter Schwindsucht und werden zunehmend dünner. Frage: Was kostet die Reparatur? Antwort: Im Schnitt 2,50 Euro. Aktuell sind in Deutschland 16 Millionen Düsseldorfer im Einsatz, die sich fünf Mal im Jahr drehen und so auf 80 Millionen Umläufe kommen. Pro Umlauf muss jede zweite Palette repariert werden - das Gros davon übernehmen die Verlader. Die Ersatzbeschaffungsquote liegt mit 28 Prozent etwas niedriger. Für den Nachschub sorgen Verlader und Logistikdienstleister zu gleichen Teilen, während sich der Handel daran nur in homöopathischen Dosen beteiligt. Auf das Qualitätsproblem hat die Palettenorganisation Epal im vergangenen Jahr mit einer neuen Halbpalette reagiert. Dass sich deren Hersteller an die vorgegebenen Normen halten, überwacht die Prüforganisation Bureau Veritas. Die Umlaufkosten für die Düsseldorfer setzen sich aus fünf Positionen zusammen: - Für Ersatz und Reparatur zahlen Logistikdienstleister im Durchschnitt 0,34 Euro, Verlader 1,22 Euro und die Empfänger 0,09 Euro. Insgesamt fallen pro Umlauf Kosten zwischen 1,25 und 1,79 Euro an. - Die Personalkosten für das physische Handling treffen mit 0,99 bis 1,31 Euro vor allem die Logistikdienstleister. Bei den Verladern fallen zwischen 0,03 und 0,23 Euro, bei den Empfängern zwischen 0,13 und 0,19 Euro an. Insgesamt entstehen pro Umlauf Kosten zwischen 1,15 und 1,73 Euro. - Administrative Kosten entstehen beispielsweise durch das Führen der Palettenkonten und für das Verwalten der Ladungsträger. Hier fallen bei den Logistikdienstleistern im Schnitt 31 Cent, bei den Verladern 13 Cent und bei den Empfängern 2 Cent an. Insgesamt entstehen pro Umlauf Kosten zwischen 43 und 49 Cent. - Kippt eine Düsseldorfer um oder zerbricht, stört das die logistischen Prozesse. Das kostet die Logistikdienstleister im Schnitt 7 Cent, die Verlader 45 Cent und die Empfänger 9 Cent. Insgesamt fallen pro Umlauf Kosten zwischen 50 und 72 Cent an. - Wegen des geringen Zinsniveaus können die kalkulatorischen Kosten für die Kapitalbindung durch Palettenbestände vernachlässigt werden. Sie betragen pro Umlauf zwischen sieben und neun Cent und treffen nur die Empfänger. Frage: Wie lassen sich die Kosten senken? Antwort: Durch den Einsatz qualitativ hochwertiger Paletten oder die Nutzung eines Poolsystems. Die Hersteller der neuen Halbpalette von Epal müssen 21 Millimeter dicke Holzbretter und 3 Millimeter starke Stahlwinkel verwenden. Allerdings, so die Studienautoren, scheitert ihr Einsatz oft an der fehlenden Zahlungsbereitschaft. Bei Poolsystemen kümmert sich ein Dienstleister um den ordnungsgemäßen Zustand der Paletten - gegen Gebühr. Frage: Wie hoch ist die? Antwort: "Ich kenne keinen Kunden, der 3,39 Euro bezahlt", sagt Ertan Benzes vom Poolbetreiber Chep. Ihre Höhe hängt vom Poolbetreiber, dem genutzten Dienstleistungsumfang und der nachgefragten Menge ab. Chep hat mit dem Deutschen Speditions- und Logistikverband sowie dem Markenverband die Studie unterstützt. Die andere Rechnung im Poolsystem Nicht alle Kosten fallen an Verglichen mit dem Tausch im offenen Pool fallen bei einem Poolsystem nicht alle Kosten bei den Beteiligten an. Um Ersatz und Reparatur oder den Rücktransport des Leerguts kümmert sich der Poolbetreiber. Auch die Kosten für Störungen und die Kapitalbindung entfallen. Dafür wird eine Servicegebühr an den Betreiber fällig. Deren Höhe richtet sich nach der Palettenzahl und den gebuchten Dienstleistungen. Hinzu kommen die Kosten für das physische Handling. Das sind bei Logistikdienstleistern im Durchschnitt vier Cent, bei Verladern sieben und bei den Empfängern zwölf Cent. Sie sind geringer als im offenen Pool, weil das Sortieren und die Qualitätssicherung entfallen. Die Verwaltungskosten liegen bei Logistikdienstleistern im Schnitt bei acht Cent, bei den Verladern bei drei und bei den Empfängern bei einem Cent. sv

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