Ein neuer Tiefpunkt

Es klingt wie Hohn. "Trend zur Schiene ungebrochen": So hat die deutsche Bahn (DB) ihre Pressemitteilung zu den Halbjahreszahlen 2018 überschrieben. Gemeint war der Personenverkehr. Im Gütertransport auf der Schiene hält zwar auch ein Trend an. Doch es ist der Trend weg von der Schiene. Im ersten Halbjahr 2012 betrug das Aufkommen in der Schienengüterverkehrs-Sparte noch 202,3 Millionen Tonnen. Seitdem geht es Jahr für Jahr bergab (siehe obere Grafik). Von Januar bis Juni 2018 war der Rückschlag besonders eklatant: Um 7,0 Prozent verringerte sich die Tonnage im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017. Nicht viel besser sieht es bei der Verkehrsleistung aus, die um 6,7 Prozent in den Keller rauschte. Zahlen, die gerade für ein Geschäft wie den Schienengüterverkehr, in dem sich Geld vor allem mit großen Mengen verdienen lässt, fatal sind.Entsprechend fällt das finanzielle Ergebnis aus: Das bereinigte EBIT verschlechterte sich auf minus 129,4 Millionen Euro (untere Grafik). Nicht mal im Krisenjahr 2009 hatte die damalige Sparte DB Schenker Rail mit minus 121 Millionen Euro schlechter abgeschnitten.Zahlreiche Lokführer fehlenFür diesen Tiefpunkt nennt die Bahn verschiedene Gründe: Angefangen bei reduzierten Kohletransporten, einem hohen Preis- und Wettbewerbsdruck bis hin zu den Folgen des Sturms Friederike oder der Streiks in Frankreich, worunter auch die Verkehre nach Spanien gelitten haben. Sind das externe Faktoren, auf die die DB keinen Einfluss hat, gibt es aber auch intern zahlreiche Baustellen. Ein Beispiel, unter dem vor allem DB Cargo leidet, ist der Personalmangel, insbesondere bei Lokomotivführern. Konzernweit will der DB im Jahr 2018 1000 neue Lokführer einstellen.Auch über den Austausch des Personals an der Spitze ist es bislang nicht gelungen, den freien Fall von DB Cargo zu stoppen. In der Führungsetage hat es zuletzt zahlreiche Wechsel gegeben. Seit 1. April 2018 darf sich der Banker Alexander Doll als Logistik-Vorstand versuchen, seit Dezember 2017 arbeitet Roland Bosch als Vorstandsvorsitzender von DB Cargo daran, eine Wende herbeizuführen.Da das zweite Halbjahr 2017 aufgrund der Sperre der Rheinstrecke bei Rastatt ein schlechtes war, sollte ein besseres Abschneiden in diesem zweiten Halbjahr möglich sein. Andererseits hat der Konzern im Juli nur in zwei Sparten seine EBIT-Erwartungen korrigiert. Darunter bei DB Cargo, wo für 2018 jetzt doch mit keiner Verbesserung im Vergleich zu 2017 gerechnet wird.

Ein neuer Tiefpunkt

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