Nutzfahrzeugmarkt: Editorial: Mit Gleichmacherei an die Weltspitze

Volkswagen rüstet sein Lkw-Geschäft zum Angriff auf den deutschen Platzhirsch Daimler und die Weltspitze. Mit einer neuen Truck-Holding, veränderten Produktionsstrukturen und weniger Mitarbeitern bei MAN sowie mit mehr Gleichteilen bei den ungleichen Neu-Geschwistern MAN und Scania bläst der Konzern zum Angriff (siehe Seite 30). Vorbilder gibt es genug Doch reicht das? Die Manager des Truck-Tandems Volvo-Renault waren jedenfalls mutiger und gingen weiter. Neben gleicher Technik gibt es hier auch die gleichen Verkäufer und den gleichen Service. Ein Blick in die aktuellen Zulassungszahlen für Deutschland verrät: Geschadet hat es dem Duo bislang nicht. Verglichen damit diskutieren Scania und MAN quasi noch Kleinteile, die man künftig gemeinsam nutzen oder entwickeln könnte. Hunderte Millionen von Synergie-Euros werden sich mit zaghaften Schritten jedoch nicht einsparen lassen. Der neue Truck-Holding-Chef Andreas Renschler wird seinen leitenden Angestellten die Tippelschritte abgewöhnen und ihnen stattdessen Sieben-Meilen-Stiefel schnüren. Im Pkw-Bereich hat VW schließlich vorgemacht, dass Gleichteile in der Technik und Unterschiede in der Marke ganz wunderbar gleichzeitig funktionieren können. Zur Beruhigung der Fans von Greif und Löwen: mittlerweile meist sogar in getrennten Autohäusern und Markenwelten. Allerdings, so wird gemunkelt, ist die Trennung beim Service in der Werkstatt mitunter nicht ganz so rigoros. Bei aller möglichen Gleichmacherei sind auch deutliche Unterschiede nötig. Denn wer wie angekündigt ein globaler Champion werden will, der muss auch in Amerika und Asien erfolgreich sein. Und für diese Märkte braucht es gänzlich andere Fahrzeuge als für Europa. Lkw, die der Konzern so bislang noch nicht im Angebot hat. Auch hier hat der Pkw-Bereich vorgemacht, wie sich das erfolgreich ändern lässt: durch Zukäufe.

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