Frankfurt/Main. Die Deutsche Post hat für den heutigen Mittwoch die Aktionäre zur Hauptversammlung in die Jahrhunderthalle Frankfurt geladen. Postchef Frank Appel kann seinen Anlegern für das Jahr 2014 gute Zahlen präsentieren. Bei einem Umsatzplus von gut 3 Prozent auf 56,6 Milliarden Euro erwirtschaftete der Konzern unter dem Strich einen Nettogewinn von nahezu unverändert 2,1 Milliarden Euro.
Das Handelsblatt veröffentlichte in der Ausgabe vom Mittwoch Zahlen zum digitalen Briefgeschäft der Post – dem E-Postbrief. Dieser wird vom Sender in elektronischer Form erstellt und kann anschließend von der Post entweder elektronisch an den Empfänger weitergeleitet oder aber klassisch von der Post ausgedruckt und per Postboten dem Empfänger zugestellt werden. Mehr als 300 Millionen Euro hat die Post 2014 mit der E-Post umgesetzt. Dieses Jahr mache das Produkt erstmals Gewinn, heißt es aus dem Bonner Konzern.
Laut Handelsblatt werden allerdings über 90 Prozent der E-Postbriefe ausgedruckt und per Postboten verteilt. Der Konzern – so mutmaßt das Blatt - könnte den E-Postbrief dazu nutzen, den Briefmarkt vor privater Konkurrenz zu schützen. Seitdem das Briefmonopol gefallen ist, drängen rund 600 Firmen auf den Markt, die die Briefsparte der Post bedrängen.
Für den E-Postbrief gewährt die Post saftige Rabatte. Ein Standardbrief, der normalerweise 62 Cent kostet, ist als E-Post für 50 Cent zu haben - inklusive Druck, Kuvertierung, Transport und Zustellung, rechnet das Handelsblatt vor und zitiert den Bundesverband Briefdienste: „Das ist alles andere als fairer Wettbewerb.“
Der Bundesnetzagentur seien die Hände gebunden: Die Behörde sei für die Kontrolle der Postdienstleistung, also das Zustellen, zuständig. Den Mindestpreis fürs Zustellen hat die Behörde beim E-Postbrief auf 41 Cent taxiert. Es sei der Post unbenommen, ihren Kunden das Papier und Umschläge zu spendieren und die Briefe gratis auszudrucken. (diwi)