Siegenburg. Spedition und Schienengüterverkehr haben das Potenzial für eine starke Koalition der Zukunft. Dies ist das Fazit der 15. Siegburger Kooperationsgespräche, die vom Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) und vom Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) organisiert wurden. Technische Innovationen, Digitalisierung, Transparenz, Standardisierung, Entbürokratisierung und vor allem auch die Deregulierung des nach wie vor zu starren Ordnungsrahmens für die Schiene sind die Kerninstrumente, um dieses Potenzial auszuschöpfen, stellten DSLV und VDV am 3. und 4. Mai fest.
Der Masterplan Schienengüterverkehr des Bundesverkehrsministeriums beschreibe hierfür die richtigen Instrumente, betonen beide Verbände, die an der Planentwicklung beteiligt waren. Die darin enthaltenen 66 Einzelmaßnahmen sollten aber auch umgesetzt werden.
Positiv bewerten DSLV und VDV die geplante steuerliche Förderung der Trassenentgelte in Höhe von 350 Millionen Euro jährlich. Dies sei ein Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Schiene. Die Verbände erwarten von der Bundesregierung, das hierfür bei der EU-Kommission notwendige Notifizierungsverfahren nun auch zügig einzuleiten, um Speditionen preisliche Anreize für eine Verkehrsverlagerung zu bieten und Eisenbahnverkehrsunternehmen in die Lage zu versetzen, zusätzlich in innovative Technologien zu investieren.
Politik soll Zugang zum Schienensystem verbessern
Um seine Organisations- und Lenkungsfunktion effizient ausüben zu können, brauchen die Speditionen nach eigenen Angaben einen möglichst ungehinderten Zugang zum Schienensystem. Entscheidend wird deshalb auch die Zusammenarbeit der Akteure des Schienengüterverkehrs sein, die durch ein Netz multimodaler Terminals (MMT) und zusätzlicher Gleisanschlüsse gestärkt werden könne.
Gleichzeitig müssten administrative und technische Auflagen für den straßenseitigen Vor- und Nachlauf zu und von Terminals überdacht werden, betonten die Verbandsvertreter. Die Politik hat ihre Förderung bislang zu sehr auf den Kombinierten Verkehr, d. h. die Verlagerung von Behältnissen wie Container und Wechselbehältern auf die Schiene begrenzt. Der Förderrahmen muss deshalb deutlich ausgeweitet werden, fordern DSLV und VDV übereinstimmend. (ag)