Bonn. Das Leistungsangebot der deutschen Speditionen wird immer diversifizierter und orientiert sich stark an den Kundenbedürfnissen. Das ist das Ergebnis der Branchenanalyse „Zahlen – Daten – Fakten aus Spedition und Logistik 2014/2015“, die der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) am Dienstag veröffentlicht hat.
Demnach zeigt es sich immer mehr, dass Spediteure nicht nur selbst Beförderungsleistungen ausführen, sondern mehrstufige Dienstleistungspakete aus Transport, Umschlag, Lagerung, Verzollung und logistischen Zusatzleistungen anbieten. Dafür beauftragen sie Transportunternehmen sämtlicher Verkehrsträger, wie die DSLV-Erhebung zeigt: 53 Prozent der befragten Betriebe sind als Seehafenspediteure aktiv, während sich 47 Prozent in der Luftfracht betätigen. Jeweils 15 Prozent organisieren Güterbeförderungen per Bahn und Binnenschifffahrt. Mit 73 Prozent agiert erwartungsgemäß die Mehrheit der Speditions- und Logistikbetriebe als Befrachter des Straßengüterverkehrs.
Just-in-time verändert Markt
Von dem veränderten Bestellverhalten von Industrie und Handel wie Just-in-time-Bedarfsdeckung und bestandslose Warenverteilung profitieren laut der Untersuchung zunehmend die Stückgut- und Systemverkehre der Spediteure und Paketdienste. 52 Prozent der befragten Betriebe sind in diesem Marktsegment tätig. Vielfach bieten auch Stückgutverkehre inzwischen zusätzlich einen Lieferservice mit „Uhrzeitterminen“ und Laufzeiten von nur noch zwölf bis 15 Stunden an. Das B2C-Geschäft beschränkt sich aber weiterhin auf die Paketdienste. Die Stückgutspediteure konzentrieren sich auf die Versorgung von Industrie und Handel.
Immer mehr zählt auch das Logistikgeschäft zu den Kernkompetenzen der Branche. Die Nachfrage von Industrie und Handel nach logistischen Zusatzleistungen sorgt laut der Studie für eine immer engere Kooperation zwischen Spediteuren und ihren Kunden. Speditions- und Logistikbetriebe sind im Durchschnitt in neun Leistungsbereichen aktiv. Die häufigsten Tätigkeitsfelder sind die Befrachtung von Lkw beauftragter Straßentransportunternehmen, die Zollabfertigung, die Seefrachtspedition, Stückgut- und Systemverkehre, die Luftfrachtspedition, die Distributionslagerung, Gefahrgutlogistik und Güterfernverkehre mit eigenem Fuhrpark. Dabei gilt: Je größer der Betrieb, desto umfangreicher das Leistungsspektrum. Bei Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten bieten über 60 Prozent bereits mehr als zehn Leistungsbereiche an.
Trend geht zu größeren Betrieben
Den Daten des DSLV zufolge setzt sich der Trend zu größeren Betrieben fort. Typischerweise sind jedoch kleine wie große Betriebe dezentral organisiert. Insofern übt die regionale Nachfrage nach speditionellen Leistungen einen spürbaren Einfluss auf die Betriebsgrößenstruktur der Branche aus. In vergleichsweise wenigen Fällen sind mehr als 200 Mitarbeiter in einer Betriebsstätte an einem Ort beschäftigt. Zugleich unterstreicht die große Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen ohne Niederlassungen den mittelständischen Charakter der Branche. Mit 42 Prozent hat knapp die Hälfte der befragten Unternehmen zwei bis fünf Niederlassungen.
Die Erhebung basiert auf einer Umfrage unter den in den 16 Landesverbänden des DSLV organisierten 3000 Mitgliedsbetrieben. Diese Branchenerhebung führt der Deutsche Speditions- und Logistikverband seit 1962 alle fünf Jahre durch. (ks)
Die Studie kann hier auf der Homepage der VerkehrsRundschau im PDF-Format unter Studien und Dokumente heruntergeladen werden oder direkt beim DSLV in gedruckter Form bestellt werden.