Berlin. „Die Kennzahlen der vom DSLV vertretenen Speditions- und Logistikbranche haben sich im Jahr 2018 exorbitant entwickelt“. So lautete die grundsätzlich positive Botschaft von Axel Plaß, Präsident des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV), auf seinem diesjährigen Unternehmertag in Berlin. Im vergangenen Jahr hätten die rund 3000 Mitgliedsunternehmen mit insgesamt 605.000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 110 Milliarden Euro erwirtschaftet – trotz gestiegener Kosten. Das entspreche gegenüber 2017 einer Steigerung von 20.000 Mitarbeitern und einem Umsatzplus von 10 Milliarden Euro.
Plaß resümierte aber auch, dass besonders angesichts des branchenübergreifenden und weiterhin bedrohlichen Fachkräftemangels die weiterhin positive Entwicklung gefährdet sei. „Auf bis zu 20 Prozent beziffern Mitgliedsunternehmen in ausgewählten Bereichen die personelle Unterbelegung einiger Betriebsbereiche auch im kaufmännischen Bereich“, sagte der DSLV-Präsident.
Lang-Lkw-Verordnung kommt bald
Für Erheiterung sorgte Michael Güntner, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, als er bei seiner Rede am Freitag zum wiederholten Mal ankündigte, die neunte Änderungsverordnung zum Lang-Lkw-Einsatz werde bald im Bundesanzeigen veröffentlicht. Da er die Reaktionen im Publikum entsprechend aufnahm, bekräftigte er, dass es sich tatsächlich nur noch um Tage handeln könne. Auf das Thema kombinierter Verkehr im Allgemeinen und Rheintalbahn im speziellen meinte der Staatssekretär: „Eigentlich spreche ich lieber über positive Dinge – aber gehen sie nicht davon aus, dass wir bei der Rheintalbahn von einer Fertigstellung vor 2040+ ausgehen können.“
Zur möglichen CO2-Bepreisung in dem geplanten deutschen Klimagesetz hat sich der DSLV in Berlin eindeutig positioniert. Präsident Plaß erwartet von den handelnden Politikern, dass sie nicht in übereilten Aktionismus verfallen. Viel mehr wünsche sich sein Verband eine einheitliche europäische Lösung, durch die ein weiterer Standortwettbewerb ebenso vermieden wird, wie ein zusätzlicher intermodaler Wettbewerb. Der DSLV favorisiert die Ausweitung des Europäischen Emissionshandelssystems ETS auf den Verkehrssektor, mit dem eine absolute CO2-Obergrenze festgelegt werden kann. Der europaweite Kaufpreis für die Emissionsrechte müsste von den Energieanbietern entrichtet werden.
DSLV verweist auf Förderstrategie 2030
„Anders als durch eine Besteuerung von CO2-Emissionen, können die durch das ETS erzielten Einnahmen durch ein Sondervermögen zweckgebunden als anreizgebende Maßnahmen in die Unternehmen der Spedition, der Logistik und des Güterverkehrs zurückfließen“, so Plaß bei der Abschluss-Pressekonferenz. Der DSLV hat dazu mit fünf weiteren Logistikverbänden das Bundesverkehrsministerium gebeten, ihre gemeinsame ‚Förderstrategie 2030‘ für alternative Antriebe in seine weiteren Überlegungen einzubinden. Das Kriterium der Zweckbindung der Mittel würde – zumindest nach heutiger Rechtslage – auch eine künftige CO2-basierte Lkw-Maut erfüllen.
Am Freitag verlieh der DSLV seinen traditionellen „Nachwuchspreis Spedition und Logistik“. Siegerin ist Femke Marie Fürst (22), die ihre Ausbildung zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung bei Kühne + Nagel in Bremen absolvierte. Als nationale Siegerin hat sie sich für die Teilnahme am „International Young Professionals Award“ der Weltspediteur-Organisation FIATA qualifiziert. Den zweiten Platz belegte Linus Falko Emmeluth (22), der seine Ausbildung bei Ipsen Logistics in Bremen macht. Dritter wurde der 21-jährige Andreas Hieronymus, der bei Kühne + Nagel in Neutraubling ausgebildet wurde. Die Aufgabe für die Preisträger war, ein anspruchsvolles Transportkonzept für Windenergieanlagen samt Vor-, Haupt- und Nachlaufkonzept inklusive Risiken, Handling- und Staumaßnahmen zu erarbeiten. (gg/ag)