Wien. Trotz vielseitiger politischer Bemühungen gelingt es offenbar nicht, in Österreich mehr Güter auf die Donau zu verlagern. Das Gütervolumen auf dem österreichischen Donauabschnitt ist einer Infrastrukturanalyse zufolge im Vorjahr um 15 Prozent auf knapp mehr als acht Millionen Tonnen zurückgefallen. „Die Unzufriedenheit mit der österreichischen Schifffahrtsinfrastruktur hat sich im Vergleich zum europäischen Durchschnitt verstärkt“, heißt es im Infrastrukturreport Austria 2016 der Infrastrukturinitiative Future Business Austria (FBA).
„Trotz aller Wunschvorstellungen der Politik, völlig überzogenen Prognosen von zweifelhafter Qualität und Instituten, die zum Binnenschiffprojekte abwickeln dümpelt die Donau vor sich hin“, so die nüchterne Bilanz von Professor Sebastian Kummer, Leiter des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der Wirtschaftsuniversität Wien. „Da die offensichtlichen Probleme nicht angegangen werden und man keine realistischen Prognosen und Maßnahmen entwickelt, kann man fast den Eindruck gewinnen, dass die, die sich immer so vehement verbal und in Projekten für die Donau einsetzen, gar kein Interesse daran haben, dass sich etwas verbessert“, ergänzt er.
Nur wenige Branchen nutzen Donau
Zum x-ten Mal durchgeführte Forschungsprojekte zu Containerverkehren auf der Donau brächten per saldo nichts, wenn sie nicht von anderen Donauanrainerstaaten mitgetragen und unterstützt werden. Hier scheint es laut dem Report besonders zu hapern. Ungarn, Bulgarien oder Rumänien beispielsweise hielten die Donau nicht im gewünschten Zustand instand. Österreich engagiere sich mit viel Energie im Rahmen der Donauraumstrategie, weil damit Verbesserungen für die Logistik auf der gesamten Donau erwartet würden.
Die Branchen, aus denen Volumen für die Donau infrage komme, seien zudem sehr eingeschränkt. Lediglich für die Montanindustrie, die Chemiebranche sowie die Bau- und Mineralölindustrie sei die Donau interessant. Das Hauptproblem aber sei, „dass es der Binnenschifffahrt auf der Donau nicht gelungen ist, attraktive Angebote für Stückguttransporte zu schaffen“, resümiert Kummer. (mf/jt)