Berlin. Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen die Luftfahrt-Branche stärker am Klimaschutz beteiligen. „Seit Jahrzehnten sehen wir einen deutlichen Anstieg der CO2-Emissionen der Luftfahrt“, sagte Robert Sausen vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre am Donnerstag in Berlin. Daneben wachse auch der Ausstoß von Stickoxiden, Schwefeloxiden, Wasserdampf und Ruß. Die Forscher haben ein Modell entwickelt, um die Klimaeffekte des globalen Luftverkehrs genauer zu berechnen.
„Seit Jahrzehnten sehen wir einen deutlichen Anstieg der CO2-Emissionen der Luftfahrt, der sich auch nach 1990, dem Referenzjahr des Kyoto-Protokolls, fortsetzt“, sagt Robert Sausen vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre. Daneben steige durch die Luftfahrt der klimarelevante Ausstoß von Stickoxiden, Schwefeloxiden, Wasserdampf und Ruß. 2005 trugen laut der Studie die weltweiten CO2-Emissionen des Luftverkehrs etwa 1,6 Prozent zur globalen Erwärmung bei, mit den übrigen Klimaeffekten der Luftfahrt lag dieser Wert 2005 sogar bei 4,9 Prozent.
Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie AviClim (Including Aviation in International Protocols for Climate Protection) prüften die DLR-Wissenschaftler mit dem neuentwickelten Modell drei mögliche Klimaschutz-Instrumente: eine Klimasteuer, einen umfassenden Handel klimarelevanter Emissionen des Luftverkehrs sowie ein Entgelt auf Stickoxide kombiniert mit klassischem CO2-Emissionshandel und operationellen Klimaschutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Änderung der Reiseflughöhe. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass der offene globale Emissionshandel aller klimarelevanten Substanzen den anderen beiden klimapolitischen Instrumenten überlegen ist“, sagt Studienleiterin Janina Scheelhaase vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr. Insbesondere die Klimasteuer würde den Luftverkehr überproportional belasten, was deutlich steigende Preise und einen dadurch deutlich bremsenden Einfluss auf die Luftverkehrsnachfrage nach sich zieht.
Das DLR erstellte die Studie zur Einbeziehung des Luftverkehrs in internationale Klimaschutzprotokolle (AviClim) im Zeitraum Oktober 2011 bis März 2015. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte das Projekt innerhalb des Förderprogramms "Ökonomie des Klimawandels" im Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA). (dpa/ks)