Berlin. In der Debatte um Diesel-Abgase fordert FDP-Chef Christian Lindner bundesweit einheitliche Vorgaben für die Messung von Luftschadstoffen. „In Europa und auch innerhalb Deutschlands misst doch jeder nach Gusto“, sagte Lindner am Mittwoch in Berlin. „Ist doch klar: Drei Meter Abstand von der Straße und ein Meter Höhe des Sensors oder zwanzig Meter Abstand, fünf Meter Höhe, gibt andere Messergebnisse – selbst bei gleicher Luftqualität.“
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) müsse deshalb umgehend eine „für alle Kommunen und Länder verbindliche Messmethode“ festlegen. „Bevor an den Grenzwerten geschraubt wird, bevor Milliarden ausgegeben werden, bevor der Alltag der Menschen durch Fahrverbote beschwert wird, brauchen wir zunächst einmal Klarheit.“
Grünen werfen FDP falsche Äußerungen vor
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter widersprach. „Die Äußerungen von Herrn Lindner halten schon einem einfachen Faktencheck nicht stand. Es gibt längst europaweite Vorgaben für die Schadstoffmessstellen. Die Messergebnisse wurden bereits überprüft und deren Gültigkeit bescheinigt“, sagte Hofreiter. Aus FDP-Sicht lassen diese Vorgaben zu viel Interpretationsspielraum.
„Wenn die Luft dreckig ist, bringt es nichts, die Regeln zu verändern, bis sie Herrn Lindner gefallen. Schmutzige Luft wird auch nicht sauberer, wenn man die Lage der Messstelle verändert, sondern wenn dreckige Autos sauberer werden.“ Dafür brauche es Hardwarenachrüstungen und die blaue Plakette. (dpa/ag)