Die Unzerbrechlichen

Konsumentenelektronik wird bald essenziell für das Personal in Logistikunternehmen sein, prognostizierte der Paketriese DHL in einer Trendstudie. Gemeint sind damit handelsübliche Smartphones und Tablets, wie sie die einschlägigen Elektrospielzeuge-für-Männer-Kaufhäuser anbieten. Erste Unternehmen nutzen die preiswerten Geräte aus dem Elektromarkt bereits als Telematik-Endgeräte im Fahrzeug (Tablet) oder als Handheld-Ersatz im Lager (Smartphone). Der Grund: die Kosten. Einfache Smartphones und Tablets gibt es ab 100 Euro; für das Doppelte bekommen Unternehmer schon ein ordentliches Mittelklassegerät von einem Markenhersteller. Schutzhülle schon eingebaut Mobile Industriecomputer dagegen beginnen bei mehreren hundert Euro und können, je nach Ausstattung, an die 2000-Euro-Grenze heranreichen. Die Endverbrauchergeräte können sich also selbst dann noch rechnen, wenn beim Scannen mal eines krachend auf dem Lagerboden zerschellt und ersetzt werden muss. Das Problem: Für manch einen Unternehmer sind die Konsumentengeräte dennoch mehr Lifestyle-Produkt und fragiles Spielzeug als ernst zu nehmendes Arbeitsgerät. Zudem sind die im Elektromarkt erhältlichen Geräte in Sachen Ergonomie nicht ideal auf den Einsatz im Lager abgestimmt. Beispielsweise fehlt ihnen der zum Scannen praktische Pistolengriff. Die Lösung: Schutzhüllen. Einfache Modelle gibt es schon für kleines Geld. Hochwertige, für den Einsatz in rauen Lagerumgebungen geeignete Cases beginnen preislich bei um die 50 Euro, können aber bis zu 300 Euro kosten. Dafür sind sie schlagfest, wasser- und staubdicht. Aus guten Hüllen muss das Tablet zum Aufladen nicht herausgenommen werden. Die Alternative: sogenannte rugged oder ruggedized Smartphones oder Tablets für den industriellen Einsatz. Die halten einfach mehr aus und bieten zum Teil eine bessere Ergonomie, kosten dafür mehr als ihre Konsumenten-Konkurrenten. Optisch sehen die ruggedized Geräte so aus, als hätten sie die Schutzhülle schon eingebaut - ein wenig klobig, ähnlich wie die Allroad-Pkw-Modelle von Audi. In Sachen Betriebssystem ist die Auswahl bei ruggedized Geräten geringer als bei ihren Elektromarkt-Geschwistern. Eine robuste Version von Apples I-Pad oder I-Phone mit dem Betriebssystem I-OS suchen Freunde des guten Designs vergebens. Zum Einsatz kommen auf den aktuellen Geräten entweder Android oder Windows 10. Bei den Android-Vertretern der stabilen Gattung sind noch Modelle mit der vergleichsweise alten Version 4.x im Angebot. Aktuell notiert das Betriebssystem bei 6.0 (Marshmallow). Der Nachfolger Android 7.0 (Nougat) erscheint noch dieses Jahr. Sicher vor Beton, Staub und Wasser Entscheidendes Merkmal dieser Gerätekategorie ist ihre Unverwüstlichkeit. Angegeben wird sie in der Regel in Form der IP-Klasse und mitunter noch in einer werbewirksamen Spezifikation des US-Militärs (siehe Kasten oben). Entscheidend ist: staubdicht, so wasserdicht, dass das Gerät untergetaucht werden kann, und so stabil, dass ihm Stürze aus 1,50 Metern auf Beton nichts ausmachen. Meist halten sie sogar noch tiefere Fälle aus. Zudem überstehen die Geräte den Einsatz in einem Kühl- oder Tiefkühllager. Erkauft wird das größere Maß an Solidität mit einem deutlich höheren Eigengewicht als bei einem für Endverbraucher gemachten Produkt und mit größeren Abmessungen. Vor allem in der Dicke nehmen die Geräte spürbar zu. Auch wenn die Geräte haptisch üppiger ausfallen, fallen die technischen Spezifikationen oft deutlich dünner aus als bei den auf Endverbraucher schielenden Pendants. Bei Auflösung, Rechenleistung und Speicher kommen die hochpreisigen Industrie-Geräte eher auf das Niveau von Billig-Smartphones und -Tablets vom Elektro-Discounter. Allerdings fordern Lager- und Telematikanwendungen deutlich weniger Prozessorleistung als Spiele. Und eine geringere Auflösung schont den Akku und verlängert so die Einsatzdauer. Auf der Habenseite sind dafür gehärtetes und kratzfestes Glas, das anders als beim I-Phone nicht gleich in tausend Stücke springt. Nicht selten ist die Touch-Technologie des Bildschirms so ausgelegt, dass das Gerät auch mit Handschuhen bedient werden kann. Zudem sind die Glasschichten so aufgebaut, das sie Reflexionen vermindern und die robusten Tablets oder Smartphones auch bei Sonnenlicht genutzt werden können. Wichtig beispielsweise dann, wenn der Fahrer sich darauf die Warenanlieferung an der Rampe bestätigen lassen soll. Die Bildschirme sind in den üblichen Größen von 4,5 bis 10,1 Zoll und im 16 zu 9 beziehungsweise 16 zu 10 Breitbildformat zu bekommen. Einige wenige Hersteller bieten noch größere Displays an, was die Geräte dann für den mobilen Einsatz unhandlich macht. Unverzichtbar für Tracking und Tracing-Aufgaben ist es, Barcodes lesen zu können. Über die eingebaute Kamera können dies mit entsprechender Software auch die Geräte aus dem Elektromarkt. Ihre Industriegeschwister sind dafür mit einem eigenen Laserscanner ausgerüstet. Der schafft deutlich höhere Leseraten und ist daher für Aufgaben im Lager besser geeignet. Muss aber bei einer Ablieferung nur einmal ein Barcode gescannt werden, dann reicht die Kameralösung aus. Da der grundsätzliche Formfaktor bei den meisten robusten Geräten dem der Produkte für Konsumenten entspricht, ist die Ergonomie zum Scannen eher ungünstig. Als wollte Panasonic DHL mit seiner Trendstudie Lügen strafen, haben die Japaner bei ihren Geräten der Toughpad-Reihe den Scanner schräg auf das Tablet montiert. Der Anbau verbessert die Ergonomie spürbar, nimmt dem Gerät aber die Nähe zur Konsumentenelektronik. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Auto-ID www.verkehrsrundschau.de/dossiers Schutzklassen Zahlen und Buchstaben sagen, wie stabil ein Gerät ist Im Lager müssen Tablets, Smartphones, Barcodescanner und andere Mobilcomputer harten Einsatzbedingungen trotzen. Wie viel sie dabei aushalten, verrät die IP-Schutzart (International Protection). Die erste Ziffer kennzeichnet den Berührungs- beziehungsweise Fremdkörperschutz, die zweite Ziffer den Schutz gegen Wasser und Feuchtigkeit. Wenn für die Kennzeichnung die erste oder zweite Stelle nicht von Bedeutung ist, so wird sie durch ein X ersetzt.Geräte, die im Lager eingesetzt werden, sollten staubdicht sein. Also IP6X. Beim Schutz gegen das Eindringen von Wasser gibt es dagegen mehrere relevante Abstufungen: 5 geschützt gegen Strahlwasser (aus allen Richtungen), 6 geschützt vor eindringendem Wasser bei vorübergehender Überflutung, 7 geschützt vor eindringendem Wasser beim Eintauchen und 8 geschützt vor eindringendem Wasser beim Eintauchen für unbestimmte Zeit. Ruggedized Geräte haben daher meistens die IP-Klassen IP67 oder IP68 - staubund (weitgehend) wasserdicht.Oft schmücken sich Geräte dieser Klasse noch mit dem US-amerikanischen Militärstandard MIL-STD-810G. Der Standard beschreibt zwar Testmethoden bezüglich aller möglichen Witterungseinflüsse und Stoß-/Schock-Ereignisse, ist aber anders als die IP-Klassifizierung keine bindende Norm. Wirbt ein Gerät mit dieser Bezeichnung, gilt es, die konkreten Testmethoden beim Hersteller zu hinterfragen. sv Anbieter (Auswahl) Acturionacturion.comCatcatphones.com/de-deDelldell.com/de/unternehmen/p/dell-tabletsGetacde.getac.comHandheldhandheldgroup.com/deHoneywellhoneywellaidc.com/de-DEIceFoxicefox.ccPanasonicbusiness.panasonic.de/computerloesungenSamsungsamsung.com/de/consumer/mobiledevices/smartphonesZebrazebra.com/de/de.html

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