DB Cargo hat den operativen Verlust im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel reduziert, während der Gewinn von Schenker um knapp die Hälfte einbrach.
Das geht aus der Halbjahresbilanz hervor, die Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz und Finanzvorstand Levin Holle am 27. Juli in einer Telefonkonferenz vorstellten. Danach sank der operative Verlust (Ebit) von DB Cargo im ersten Halbjahr auf 195 Millionen Euro, nachdem es im Vergleichszeitraum 2022 noch 299 Millionen Euro gewesen waren.
Der Umsatz von DB Cargo stieg im gleichen Zeitraum um knapp 10 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Das ist aber ausschließlich auf höhere Preise zurückzuführen: Die Transportleistung ging um 11,2 Prozent auf 38,6 Milliarden Tonnenkilometer zurück. Der Personalbestand stieg dennoch um 2,2 Prozent auf gut 31.500 Mitarbeiter.
Nach Angaben von Holle beruhte ein Drittel des Verlusts von DB Cargo auf dem Einzelwagenverkehr. Eine Verbesserung des Geschäftsergebnisses erwarten Lutz und Holle von der staatlichen Förderung des Einzelwagenverkehrs, für die der Entwurf des Bundeshaushalts 2024 300 Millionen Euro vorsieht.
Forderungen des Verbands „Die Güterbahnen“ zu Einzelwagenverkehr und Sanierung
Schon am Vortag hatte der Wettbewerbsbahn-Verband „Die Güterbahnen“ allerdings gefordert, dass derzeit erwogene Förderkonzept für den Einzelwagenverkehr so zu verändern, dass nicht bestehende Verkehre mit der Gießkanne gefördert werden, sondern gezielt Anreize für Mehrverkehre geschaffen werden. Der Entwurf für die Förderrichtlinie sieht vor, nicht nur die erste und letzte Meile zu fördern, sondern auch den Hauptlauf – der dürfte allerdings nach Einschätzung der „Güterbahnen“ auch ohne Zuschuss wirtschaftlich tragfähig sein.
Darüber fordern die „Güterbahnen“ vom Eigentümer Bund, entweder eine wirkungsvolle Sanierung von DB Cargo zu erzwingen oder sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Die Mittel, die der DB-Konzern alljährlich zum Verlustausgleich an DB Cargo überweist, fehlten nachher in der Infrastruktur.
Schenker: Umsatz um gut 40 Prozent gesunken
Die Speditionstochter Schenker erwirtschaftete bei einem um rund 40 Prozent auf 10 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz ein Ebit von 626 Millionen Euro, fast die Hälfte weniger als im Vorjahr.
Grund seien die nach dem Ende der Corona-Krise gesunkenen Luft- und Seefrachtraten, erläuterte Lutz. Allerdings gingen auch die Mengen zurück, um 5,1 Prozent im Landverkehr, um 8,6 Prozent in der Seefracht (Export) und sogar um 15,2 Prozent in der Luftfracht (Export).
Unter dem Strich rettete der Gewinn von Schenker maßgeblich das positive Ebit von 331 Millionen Euro des Gesamtkonzerns. Das Nachsteuerergebnis war mit minus 71 Millionen Euro negativ, während 2022 der höhere Gewinn von Schenker noch ein Nachsteuerergebnis von plus 424 Millionen ermöglicht hatte.