Doncaster. DB Cargo UK, größtes Güterzugunternehmen in Großbritannien, hat die Streichung von 893 Stellen angekündigt. Gleichzeitig soll die Lok- und Wagenflotte reduziert und das operationale Geschäft eingeschränkt werden. Grund dafür sind bislang „noch nie da gewesene Herausforderungen mit dramatischen Rückgängen in Kerngeschäften wie der Kohle“, teilt DB Cargo UK in einer Presseerklärung mit.
Zwischen Januar und September hat DB Cargo UK einen Rückgang im Kohlegeschäft von 78 Prozent zu verzeichnen. Die Stahl-Transporte nahmen laut britischen Medien um 33 Prozent ab. Das Unternehmen beschäftigt in Großbritannien 3400 Mitarbeiter.
„Wir glauben fest an die Zukunft der Güterzuggeschäfts in Großbritannien“, lässt sich Hans-Georg Werner, CEO von DB Cargo UK, in der Pressemitteilung zitieren. Verantwortlich handelnde und erfolgreiche Unternehmen müssten sich dem Markt anpassen, was manchmal mit harten Entscheidungen einhergehe. Die Umstrukturierung solle DB Cargo UK für die Zukunft rüsten und eine Garantie für den Erhalt der meisten Arbeitsplätze sein.
Für Gewerkschaftsvertreter ist die Ankündigung ein Schock. „Das sind verheerende Entwicklungen“, zitiert die Londoner Zeitung City A.M. Mick Cash, Generalsekretär der Gewerkschaft Rail, Maritime and Transport Union (RMT). Die Maßnahmen seien nicht nur ein Tiefschlag für die Güterzugindustrie in Großbritannien, sondern auch der Beweis für eine „schockierendes Fehlen von Regierungshilfen für einen Schlüsselsektor unserer Verkehrsinfrastruktur“.
Nach Angaben der Fachzeitschrift Railway Gazette hängt der Rückgang der Kohletransporte mit der britischen Energiepolitik zusammen. Bis 2025 sollen alle Kohlekraftwerke des Königreichs geschlossen werden. Mit der Schließung der ersten Werke und einer Kapazitätsrückfuhr anderer Werke sei bereits begonnen worden. Für den Rückgang der Stahltransporte sei die allgemeine Krise der britischen Stahlproduktion verantwortlich, die unter hohen Energiekosten, Kosten für neue Umweltauflagen und den Billigimporten aus China leide. (kw)