München. Die Bundespolizei hat seit Oktober im Raum München 47 Migranten aufgegriffen, die illegal mit Güterzügen nach Deutschland eingereist sind. „Die illegale Einreise mit Güterzügen war zuvor eigentlich kein Thema mehr“, sagte Bundespolizei-Sprecher Wolfgang Hauner am Mittwoch. Seit dem 21. Oktober seien aber drei größere Personengruppen aufgegriffen worden. Allein am Dienstag entdeckten die Beamten 15 Flüchtlinge, die von Italien aus in die Landeshauptstadt gekommen waren und über die Gleise rannten.
Besonders im Fokus der Ermittler steht eine Bahnstrecke von Verona über den Brenner bis nach München. „Wir glauben, dass Schleuser nun diesen alten Weg neu nutzen“, sagte Hauner. Bereits in den Jahren 2000 und 2009 seien viele Menschen auf diesem Weg nach Bayern eingereist. Wegen der offenen Grenzen hätten die Flüchtlinge aber auf die gefährlichen Güterzüge als Transportmittel verzichtet. Nach Einführung der Grenzkontrollen könnten nun Schleuser wieder vermehrt auf diesen Weg zurückgreifen, mutmaßte Hauner.
„Die Bundespolizei führt nun Gespräche mit den Kollegen in Italien und Österreich“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Rande einer Veranstaltung in München. Es müsse geprüft werden, inwieweit auch eine Kontrolle von Güterzügen an den Grenzen möglich sei. „Dabei geht es vor allem auch um die Sicherheit der Flüchtlinge, die sich auf den Güterzügen in Gefahr begeben“, sagte Herrmann.
Bundesweit hatte die Bundespolizei im Oktober knapp 3500 illegal eingereiste Migranten an den deutschen Grenzen aufgegriffen, wie ein Sprecher in Potsdam sagte. Davon kamen 1701 über die Grenze zu Österreich. Wie viele davon deutschlandweit auf Güterzügen nach Deutschland kommen, konnte die Bundespolizei nicht mitteilen. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über die Oktober-Zahlen berichtet. (dpa)