Mainz. DB Cargo will verstärkt investieren, um stärker zu wachsen. Das geht aus einem Hintergrundpapier hervor, das der VerkehrsRundschau vorliegt.
Eine Milliarde Euro zusätzlich in den nächsten fünf Jahren
Für diese Initiative gibt es auch einen Namen: „Güterverkehrsoffensive 2030“. Dieses Programm sieht vor, in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zu den bereits geplanten Maßnahmen des Programms Zukunft Bahn die „Rekordsumme von einer Milliarde Euro“ zu investieren. „Klares Ziel ist eine deutliche Steigerung der Transportleistung – und zwar um eine Milliarde Tonnenkilometer pro Jahr (2016: 67,3 Mrd. Tonnenkilometer in Deutschland)“, heißt es in dem Papier.
Damit geht DB Cargo auch in die Offensive gegenüber der Kritik an dem Unternehmen. Und die hat es in sich: Die Gewerkschaften und mit ihr Teile des DB-Aufsichtsrates machen massiv Front gegen den Sparkurs und die Umstrukturierungen innerhalb des Unternehmens. Bei DB Cargo war die Rede davon, 2000 Stellen abzubauen. Daraufhin hatte der Gesamtbetriebsrat die Pläne des Managements als „Bankrotterklärung“ bezeichnet. Zudem klagte die Stahlindustrie, dass aufgrund fehlender Waggons Mengen nicht abgefahren werden konnten und drohte mit Abwanderung zur Straße. Und nicht zuletzt bereiten der Bahn verspätete Züge massive Probleme. So ist laut dem heute vorgestellten Zwischenbericht der DB die Pünktlichkeit im Schienenverkehr von 75,7 Prozent im ersten Halbjahr 2016 auf 73,8 Prozent im ersten Halbjahr 2017 gesunken.
Geld fließt in neue Loks, in neue Waggons und ini die Digitalisierung
Jetzt reagiert DB Cargo mit einer Investitionsoffensive auf diese Missstände. In dem Hintergrundpapier heißt es, dass über die bisherigen Planungen hinaus in den nächsten fünf Jahren 400 Millionen Euro in neue Loks, 500 Millionen Euro in Güterwagen sowie weitere 100 Millionen Euro in die Digitalisierung der Flotte investiert werden sollen. Noch in diesem Jahr sollen die ersten 60 Loks im Wert von 250 Millionen Euro den Fuhrpark erweitern, sofern der Aufsichtsrat zustimmt.
Für 2018 sei der Kauf der ersten 1000 von insgesamt 4000 neuen Güterwagen für die wachsenden Intermodal-, Stahl-, Automobil-, Konsum- und Industriegüterbranchen vorgesehen. Auch in die Automatisierung der Anlagen und Fahrzeuge durch automatisiertes Kuppeln und autonomes Rangieren soll weiteres Geld fließen. Damit verdoppelt DB Cargo sein gesamtes Investitionsvolumen auf über zwei Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren.
Zur angestrebten Pünktlichkeit äußert sich DB Cargo nur vage
Verbunden mit diesen Investitionen sei auch ein höherer Personalbedarf im operativen Bereich, Benötigt werden demnach Triebfahrzeugführer, Lokrangierführer, Wagenmeister sowie Mitarbeiter in der Instandhaltung. „In den nächsten fünf Jahren wird DB Cargo daher 500 bis 700 Mitarbeiter in diesen Berufen zusätzlich einstellen“, heißt es in dem Papier. Ob damit auch der Abbau der 2000 Stellen vom Tisch ist, wollte ein Bahnsprecher nicht bestätigen. „An den Zukunft-Bahn-Maßnahmen zur Umstrukturierung wird festgehalten. Weitere Details oder Zahlen können wir dazu gegenwärtig nicht nennen“, sagte der Sprecher gegenüber der VerkehrsRundschau.
Zu der Frage, welche Pünktlichkeit DB Cargo anstrebt und mit welcher Pünktlichkeit das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2017 rechnet, hielt sich der Sprecher ebenfalls bedeckt: „DB Cargo strebt an, die Pünktlichkeit deutlich zu erhöhen im zweiten Halbjahr, eine Zahl können wir nicht nennen.“ (cd)