Das Wachstum im KV hält an

Der unbegleitete Kombinierte Verkehr (KV) befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. 2019 soll das Transportvolumen um 5,4 Prozent zulegen und 2020 um weitere 5,0 Prozent. Das geht aus der Studie "Combined Transport in Europe 2018" hervor, die BSL Transportation Consultants gemeinsam mit der UIC (International union of railways) erstellt hat. Die Zahlen stammen aus einer Abfrage von über 100 Operateuren/Beteiligten im KV, die alle zwei Jahre von den Autoren erhoben werden. Im Vergleich zu der Entwicklung in den letzten Jahren legen die Kombi-Akteure beim Wachstumstempo zu. Denn von 2016 bis 2018 betrug die Zunahme nur 3,4 bis 3,6 Prozent jährlich. Und 2014 und 2015 gab es laut der Studie lediglich ein schmales Plus von insgesamt einem Prozent verteilt auf zwei Jahre - macht per anno gerade mal 0,5 Prozent mehr. Deutschland in Europa die Nummer eins Die prognostizierten Werte sind also gute Nachrichten für die Akteure, die im KV tätig sind. Wobei die Zahlen für ganz Europa gelten und in den jeweiligen Ländern die Entwicklung in den letzten Jahren ganz unterschiedlich ausgefallen ist (siehe Grafik Seite 17). Für diese zum Teil deutlichen Unterschiede gibt es verschiedene Ursachen. Dazu gehören auch Veränderungen bei der statistischen Erfassung. Weiterhin gilt jedoch, dass Deutschland mit deutlichem Abstand der größte KV-Markt in Europa ist. Das in Tonnen erfasste Transportvolumen hat 2017 sogar kräftig zugenommen, und das, obwohl in diesem Jahr einer der wichtigsten Bahnstrecken - die Rheintalbahn - aufgrund des Absackens der Gleise bei Rastatt für einen Monat gesperrt war. Hohe Zuwächse verzeichnete der KV auch in Österreich, Polen und Portugal, während in Großbritannien, Italien und Spanien der nationale KV Einbußen zwischen 2015 und 2017 erlitt. Es gibt im KV jedoch nicht nur die Unterscheidung nach Staaten, sondern auch nach nationalen und internationalen Transporten und maritimen und kontinentalen Verkehren. Laut der Studie waren die maritimen KV-Verkehre (also die Hinterlandtransporte zu den Seehäfen) eher ein Bremser zwischen 2015 und 2017. Im internationalen Transport gab es europaweit immerhin ein leichtes Plus von 3,0 Millionen Tonnen auf 34,7 Millionen Tonnen. National hingegen schrumpfte die Tonnage um 3,4 Millionen Tonnen von 87,9 Millionen auf 84,5 Millionen Tonnen. Anders hingegen beim kontinentalen KV mit Sattelauflieger und Wechselbrücken: National kletterte das Volumen hier um 7,6 Millionen Tonnen von 38 auf 45,6 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent. International lief es sogar noch besser. Das Volumen nahm um 16,6 Millionen Tonnen von 60,4 auf 77,0 Millionen Tonnen zu - eine kräftige Steigerung von 27,5 Prozent. Koper, Triest und Bremerhaven vorne Der unbegleitete KV ist also zumindest derzeit der Wachstumstreiber. Aber der maritime KV mit Containern als Teil des unbegleiteten KV ist nicht zu unterschätzen: Von der Tonnage her macht er im unbegleiteten KV immerhin 49,3 Prozent aus. Im nationalen Verkehr dominiert er sogar den Transport mit einem Anteil von 64,9 Prozent. Daher widmet sich die Untersuchung auch genauer dem Hafenhinterlandverkehr. Der Anteil, den die Bahn am Hinterlandverkehr der Seehäfen hat, wurde für 56 Seehäfen abgefragt. Einen Anteil der Bahn von mehr als 30 Prozent (Maßstab: beförderte 20-Fuß-Container = TEU) erzielten 2017 einige Nordsee- und Mittelmeerhäfen. Ganz vorne stehen Koper (53 Prozent) und Triest (46 Prozent). Die beiden benachbarten Mittelmeerhäfen haben zahlreiche Bahnverbindungen von und nach Ost- und Mitteleuropa, darunter auch nach Deutschland. Allerdings ist das absolute Volumen der beiden Häfen zum Beispiel im Vergleich zu Bremerhaven überschaubar. Bremerhaven kommt wie Triest ebenfalls auf einen Bahnanteil im Hinterlandverkehr von 46 Prozent. Auch Hamburg ist in dieser Statistik ganz weit vorne: Dort werden 43 Prozent der Transporte im Hinterland auf der Schiene abgewickelt. Da Hamburg von den genannten Häfen der mit Abstand größte ist, ist dort die Anzahl der transportierten TEU auf der Schiene am höchsten. Hinter Hamburg folgen in diesem Ranking der rumänische Hafen Constanta am Schwarzen Meer mit 38 Prozent sowie der polnische Hafen Gdansk mit 33 Prozent. Gdansk wächst stetig, da es auch der einzige Hafen in der Ostsee ist, der große Containerschiffe mit mehr als 20.000 TEU abfertigen kann. Deshalb wird der Hafen bereits von einigen Reedereien im Asien-Europa-Verkehr angelaufen und damit auch zu einem Konkurrenten von Hamburg, gerade bei Transporten mit Ziel oder Quelle Osteuropa. Ebenfalls einen Bahnanteil von 33 Prozent hat der JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Deutlich geringere Werte weisen die Konkurrenten in der Nord-Range - Antwerpen und Rotterdam - auf. Rotterdam kommt auf einen Bahnanteil von zehn Prozent, in Antwerpen sind es nur sieben Prozent. Der Grund für den geringen Bahnanteil ist die Binnenschifffahrt, die in beiden Häfen deutlich stärker vertreten ist. In Antwerpen beträgt deren Anteil 38 Prozent, in Rotterdam 33,4 Prozent. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Railcargo www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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