Stuttgart. Daimler bleibt auf rasanter Talfahrt. Der Autobauer hat im zweiten Quartal erneut einen Milliardenverlust eingefahren und rechnet auch für das Gesamtjahr mit anhaltend heftigen Bremsspuren. Vorstandschef Dieter Zetsche gab sich am Mittwoch dennoch vorsichtig optimistisch. Die eingeleiteten Sparprogramme zeigten langsam Wirkung. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Maßnahmen greifen“, sagte der Manager in Stuttgart. „Ein Vergleich mit dem sehr guten Vorjahresquartal macht aber auch deutlich, welche Hausaufgaben noch vor uns liegen.“ Im zweiten Quartal war das Ergebnis unter dem Strich bei den Stuttgartern von plus 1,4 Milliarden auf minus 1,06 Milliarden Euro abgestürzt. Das operative Ergebnis ging noch stärker von plus 2,05 Milliarden Euro im Vorjahr auf einen Fehlbetrag von 1,0 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz lag bei 19,6 Milliarden nach 26 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2008. Der Absatz reduzierte sich um fast ein Drittel auf 391.540 Fahrzeuge. Vor allem der Rückgang der Nutzfahrzeugauslieferungen belastete die Ergebnisentwicklung. So ging der Absatz von Daimler Trucks ist aufgrund der anhaltenden weltweiten Marktschwäche im Vergleich zum Vorjahresquartal um 56 Prozent auf 54.100 Einheiten zurück. Der Umsatz sank von 7,4 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro. Zetsche machte vor allem die anhaltende Absatzschwäche in der gesamten Fahrzeugflotte für die rasante Talfahrt verantwortlich. Belastungen für die endgültige Abwicklung der Autoehe mit dem defizitären US-Autobauer Chrysler sowie der Neuordnung des LKW-Geschäftes in Nordamerika sorgten zudem für einen negativen Kostenblock von 604 Millionen Euro bei dem DAX-Konzern. Sorgenkind bleibt das LKW-Geschäft Für das Gesamtjahr kalkuliert der Vorstandschef weiter mit einem deutlichen Umsatz- und Absatzrückgang. Angaben zur erwarteten Ergebnisentwicklung machte der Manager nicht. Daimler hatte aber bereits angekündigt, auch die Gewinnziele von 2008 wegen der weltweiten Autokrise nicht zu erreichen. Zetsche kündigte wegen der erheblich reduzierten Produktionsumfänge einen Personalabbau im Konzern an. Angaben über die Art der geplanten Stellenstreichungen wurden aber zunächst nicht gemacht. Als Reaktion auf die Talfahrt hatte sich der Autobauer zum Start ins Jahr 2009 bereits einen strikten Sparkurs verordnet, der unter anderem Arbeitszeitverkürzungen mit Lohneinbußen sowie Kurzarbeit für die Mitarbeiter zur Folge hat. Um vier Milliarden Euro will Daimler die Kosten drücken, die Hälfte davon soll über den Personalbereich realisiert werden. Der Vorstandschef sagte, die Verringerung der Verluste im Vergleich zum Start ins Jahr 2009 zeige aber, dass die umfangreichen Sparmaßnahmen bei dem Autobauer mittlerweile griffen. Im PKW-Geschäft, das im zweiten Quartal einen EBIT-Absturz von plus 1,2 Milliarden auf einen Fehlbetrag von 340 Millionen Euro verbuchen musste, werde eine deutliche Belebung im zweiten Halbjahr erwartet. Der Manager hält nach eigenen Angaben sogar wieder einen positiven operativen Ergebnisbeitrag von Mercedes-Benz Cars für möglich. Größtes Sorgenkind bleibe aber weiter das LKW-Geschäft. (dpa)
Daimler weiter auf rasanter Talfahrt
Vorstandschef Zetsche kündigt Personalabbau wegen drastischer Produktionsrückgänge an