Sindelfingen. Rund zehn bis fünfzehn Prozent aller Transporte sind Lang-LKW-tauglich, haben Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) ergeben. Ob sich diese Aussage belegen lässt, untersucht seit Montag die Daimler AG. Auf zunächst vier Relationen, eine von Bautzen nach Sindelfingen, zwei von Bautzen nach Rastsatt sowie einer von Bamberg nach Sindelfingen, testet der Automobilhersteller mit dem Logistikpartner Elflein die Potenziale der verlängerten Fahrzeugkombinationen.
Potenziale der Bahn sind bereits ausgeschöpft
Mit im Boot ist auch das Bundesverkehrsministerium. Zu klären ist unter anderem die Fragen, ob und gegebenenfalls welche Verlagerungseffekte es von der Schiene auf die Straße geben könnte. Wobei die Logistikexperten von Daimler bereits jetzt der Ansicht sind, dass es wohl keine Verlagerungen geben wird. „Wir nutzen bereits jetzt die maximalen Möglichkeiten Teile via Bahn anzuliefern und fertige Fahrzeuge abzuliefern“, so die Stellungnahme aus der Logistikplanung. Inzwischen transportiert Daimler rund 75 Prozent aller Neufahrzeuge per Bahn aus dem Werk Sindelfingen.
Bis zu 25 Prozent weniger CO2
Möglich gemacht hat den aktuellen Versuch erst die in der letzten Woche erfolgte Freigabe eines rund 359 Kilometer langen Streckennetzes auf Baden-Württembergs Autobahnen. In den Werken selbst waren bis dato keine Anpassungen nötig. Die eingesetzten Lang-Lkw können die Be- und Entladestellen problemlos anfahren. Transportiert werden in erster Linie leichte Kunststoffteile. Daimler und die beteiligte Spedition Elflein gehen von einer Reduktion der Kohlendioxidemissionen im Bereich zwischen 17 und 25 Prozent, bezogen auf die transportierten Tonnenkilometer aus. Daimler sieht in jedem Fall ein hohes Potenzial, die aktuell rund 1800 Lkw-Ladungen, die aktuell alleine das Werk Sindelfingen erreichen, durch den Einsatz von Lang-Lkw mittelfristig reduzieren zu können. (gg)