-- Anzeige --

Daimler schließt Entlassungen nicht aus

08.04.2009 13:30 Uhr
Daimler schließt Entlassungen nicht aus
Daimler-Chef Zetsche verkündet schlechte Zahlen
© Foto: ddp

Konzernchef Zetsche kündigt deutliche Lohneinbußen für Mitarbeiter an / scheidender Strategievorstand Rüdiger Grube wird nicht ersetzt

-- Anzeige --

Berlin. Der Autokonzern Daimler stellt sich auf ein Krisenjahr ein und schließt auch Entlassungen nicht mehr aus. „Nach unserer Einschätzung werden die Automobilmärkte die Talsohle frühestens in der zweiten Jahreshälfte durchschreiten“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche heute auf der Hauptversammlung in Berlin. „Das erste Quartal wird deutlich negativ.“ Deshalb müsse in allen Geschäftsbereichen der Gürtel enger geschnallt werden. Den Mitarbeitern will Zetsche mit einem Bündel an Sparmaßnahmen herbe Lohneinbußen abverlangen. Zu Entlassungen könne es im äußersten Fall kommen, wenn die Krise weiter anhält. Bisher sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 ausgeschlossen. Der PKW-Absatz ist bei Daimler seit Monaten auf Talfahrt, in den ersten drei Monaten 2009 brachen die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent ein. Bei den Nutzfahrzeugen rauschte der Absatz sogar um 39 Prozent nach unten. „Wir werden nicht zulassen, dass ein Unternehmen gefährdet wird, dessen Marken und Produkte weltweit als Aushängeschild der deutschen Industrie gelten“, sagte Zetsche. Im Wettlauf um die Entwicklung umweltfreundlicher Antriebe werde Daimler trotz der Krise Gas geben. „Eiserne Kostendisziplin ist in der Automobilindustrie heute zwar eine notwendige Bedingung zum Überleben der Gegenwart“, sagte Zetsche. „Wer aber zulässt, dass der Rotstift an die Stelle strategischer Planung tritt, gefährdet seine Zukunft.“ Für das Gesamtjahr stellt sich der Stuttgarter Autobauer aber wegen des seit Monaten anhaltenden Sinkfluges beim Absatz auf einen „deutlichen Rückgang des Geschäftsvolumens“ ein. Beim Ergebnis werde mit „weiteren erheblichen Belastungen“ gerechnet, sagte Zetsche. Eine genau Prognose sei in der derzeitigen Situation nicht möglich. Der Umsatz werde voraussichtlich in allen automobilen Geschäftsfeldern rückläufig sein. Zetsche räumte ein, im vergangenen Jahr nicht sofort auf den Absatzeinbruch reagiert zu haben. Deshalb seien zu viele Autos auf Halde produziert worden. „Ich gebe zu: Im Nachhinein würden wir uns wünschen, wir hätten Mitte letzten Jahres sogar noch früher gebremst“, sagte er. Als Reaktion auf die dramatische Krise will Zetsche in diesem Jahr mehrere Milliarden Euro einsparen. Allein die Personalkosten in Deutschland sollen um rund zwei Milliarden Euro sinken, dabei soll den Beschäftigten tief in die Tasche gegriffen werden. „Ohne einen substanziellen Beitrag auch der Arbeitnehmerseite wird es nicht gehen“, sagte Zetsche. Die Kurzarbeit für die 68.000 Produktionsbeschäftigten in den deutschen Werken reiche nicht mehr aus. Deshalb soll auch die Wochenarbeitszeit für 73.000 Mitarbeiter in Verwaltung, Einkauf sowie Forschung und Entwicklung um bis zu fünf Stunden gekürzt werden. Dies bedeutet Lohneinbußen von bis zu 14 Prozent. Außerdem will der Konzern bei den Zuschlägen zum Kurzarbeitergeld sparen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld zusammenstreichen und die für Mai geplante zweite Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent auf Dezember verschieben. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat sollen Ende April abgeschlossen sein. In der Verwaltung sollen die Kosten im laufenden Jahr noch einmal um 500 Millionen Euro gedrückt werden. So habe das Unternehmen auch bei Dienstreisen und Beraterkosten den Sparkurs „nochmals drastisch verschärft“, sagte Zetsche. Auch die Aktionäre sollen sich mit einer von 2,00 Euro auf 0,60 Euro gekappten Dividende zufriedengeben. Den Posten des Strategievorstandes wird der Konzern nach dem Wechsel von Rüdiger Grube auf den Chefsessel der Deutschen Bahn einsparen. Die Aufgaben werden künftig auf Zetsche, Finanzvorstand Bodo Uebber und den neuen Personalvorstand Wilfried Porth verteilt. Um die Bilanz zu entlasten, soll außerdem die Zahl der auf Halde produzierten Fahrzeuge nach und nach zurückgefahren werden. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Daimler Logistik

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.