"Da trennt sich die Spreu vom Weizen"

Welche neuen Features und Services sind dank künstlicher Intelligenz (KI) nun im Bereich Frachtenbörsen und Einkaufsplattformen zu erwarten? Auf operativer Seite ist durch künstliche Intelligenz zum Beispiel die Real-Time-Steuerung von Transporten und der Disposition möglich, weil bestimmte Ereignisse wie Stau oder Unwetter direkt in den dispositiven Prozess des Transports einfließen können. Das vereinfacht die Steuerung und macht zum Beispiel den Einsatz von Lkw effizienter und nachhaltiger. Auch strategische Entscheidungen ändern sich durch KI und Big Data, da sehr viel mehr Informationen erfasst werden. So können zum Beispiel wiederkehrende One-Way-Lieferungen effizienter und kostengünstiger gestaltet werden, indem auf der Datenbasis die gesamte Transportvergabe optimiert wird. Wo liegt denn nun der entscheidende Vorteil für Verlader bei solchen Plattformen? Verlader haben über diese Plattformen die Möglichkeit, ihren kompletten Frachteinkaufsprozess von der Identifizierung der geeigneten Dienstleister über die Vergabe der Leistungen bis hin zur operativen Beauftragung in einem System abzuwickeln. Das bedeutet also zum Beispiel, dass die Suche nach geeigneten Partnern deutlich schneller geht. Ein weiterer Vorteil ist, dass aufwendiger und teilweise fehleranfälliger E-Mail-Verkehr mit Preismatrizen entfällt. Es gibt über diese Plattformen nur noch eine Datenbasis. Was ändert sich dadurch konkret für die Transport- und Speditionsunternehmen? Mittelständische und große Speditionsdienstleister haben große Vorteile, weil sie mit ihren Flotten größere Netzwerke mit Synergieoptionen für Verlader anbieten können. Außerdem steigt natürlich ihr Mengenvolumen durch diese Einkaufsbündelung der Verlader. Kleinere Transportdienstleister haben hier allerdings ein Problem. Sie haben sehr oft großen Nachholbedarf bei den Themen Digitalisierung, Prozesseffizienz und Automatisierung von Backoffice-Prozessen, weshalb sie diese Entwicklung nicht mitgehen können. Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Sie befürchten also, dass diese Entwicklung zulasten kleinerer Transportunternehmen geht? Bedauerlicherweise ja. Sicherlich wird auch der Preisdruck weiter steigen, weil durch die neuen Lösungen mehr Effizienz in den Prozessen möglich ist. Und diese Effizienzvorteile wollen die Verlader heben.

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