Mannheim. Das Coronavirus wirkt sich auch auf die wöchentliche Güterzugverbindung zwischen Mannheim und China aus. Wie das Logistik-Unternehmen Contargo am Montag mitteilte, ist der Zug aus Zentralchina im Februar zwei Mal ohne Ladung in Mannheim eingetroffen. Die Waren für den chinesischen Zielort, die Millionen-Stadt Xi,an, seien ohne Abstriche unterwegs gewesen. Darunter sind etwa Chemikalien und Elektronik-Teile für Autos.
Seit vergangenem Sommer gibt es die Verbindung zwischen der Metropole am Rhein und der industriell geprägten Hauptstadt der Provinz Shaanxi. Von dort kommen Babysitze, Auto- und Maschinenteile für Europa. Contargo verteilt die Lieferungen von Mannheim aus weiter. Die 21 Wagen des Zugs werden über Polen, Weißrussland und Russland nach China gebracht. Der Zug ist 17 Tage unterwegs. Luftlinie liegen zwischen den beiden Endpunkten 7850 Kilometer.
Grundsätzlich haben die Spezialisten für den containerisierten Hinterlandverkehr derzeit eher viel zu tun. Wegen der vielen Stürme in den vergangenen Wochen seien noch große Mengen zu transportieren, sagte Heinrich Kerstgens, Managing Director bei Contargo. „Lediglich in der Leercontainer-Versorgung stellen wir aktuell Engpässe fest, die aber nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise stehen müssen“, erklärte er.
So schützt sich Contargo gegen das Coronavirus
Das Unternehmen hat vor einiger Zeit einen Krisenstab eingerichtet und mehrere Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter eingeleitet. „Wir haben uns im Interesse unserer Mitarbeiter und Kunden auf die Coronavirus-Krise vorbereitet und gehen bisher davon aus, dass wir bei auch bei einer weiteren Ausbreitung der Epidemie noch arbeitsfähig bleiben“, sagte Kerstgens. Dazu habe Contargo die Beschäftigten in Bezug auf die notwendigen Hygienemaßnahmen sensibilisiert und die benötigten Hilfsmittel von Seife bis Desinfektionsmitteln bereitgestellt.
Auf Dienstreisen verzichtet das Unternehmen, soweit es geht und ersetzt diese durch Telefon- und Videokonferenzen. „Mitarbeiter, die aus Risikogebieten zurück reisen, bitten wir sich entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes zu verhalten“, berichtete Kerstgens. An einigen Ladestellen werde bereits verlangt, dass die Lkw-Fahrer Schutzausrüstung mit sich führen und vor Ort anlegen sollen. Geeignete Mundschutzmasken seien allerdings kaum mehr zu bekommen.
„Die IT ist darauf vorbereitet, dass im Falle eines Falles der Betrieb mit Home-Office Arbeitsplätzen aufrechterhalten werden kann“, so der Managing Director bei Contargo. Wo das nicht möglich sei, weil Kranführer nicht vom Home-Office aus arbeiten können, gebe es Notfallkonzepte, wonach Teile des Betriebes oder sogar der ganze Betrieb von einem benachbarten Standort übernommen werden könnten. „Hier kommt uns die große Dichte unseres trimodalen Container-Netzwerkes sehr entgegen.“ (dpa/ag)