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Coronavirus trifft auch Frankreichs Transportgewerbe

09.03.2020 11:24 Uhr
Gefco
Gefco muss bei vielen Verkehren zwischen Europa und China wegen des Coronavirus umdisponieren
© Foto: Gefco

Während die Logistikdienstleister DHL und DPD trotz Einschränkungen weiterhin Lieferungen mit China durchführen, hat die Pariser Gefco-Gruppe inzwischen einen Sondertransportplan aufgestellt.

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Paris.  Der mittlerweile fast weltweit grassierende Coronavirus erschwert auch die Arbeit der französischen Transporteure und Logistiker. Bei der inzwischen zur russischen Staatsbahn gehörenden Pariser Gruppe Gefco, die auf Pkw-Transporte spezialisiert ist, heißt es dazu, man suche in der Tat daheim nach Alternativen, um die Lkw-Fahrer nicht Kontakten mit kontaminierten Gegenden auszusetzen. Und im grenzüberschreitenden Transportverkehr zwischen Frankreich und Italien bleibe man „sehr wachsam“.

DHL und DPD halten China-Verkehre aufrecht

Von anderen Akteuren des Gewerbes war bislang jedoch kaum Ähnliches zu hören. So erklärte die Deutsche Post-Tochter DHL, sie erledige in ganz Frankreich „für den Moment weiterhin alle Abhol- und Zustellarbeiten“. Und dies auch im Bereich des Verkehrs mit China und Italien, wobei die unter strenger Kontrolle stehenden Sektoren in China ausgespart blieben. „Lieferungen von und in die Provinz Hubei sind momentan eingestellt“, hieß es. Das Unternehmen halte sich „für jedwede Veränderung“ der Lage bereit.

Anders sieht es bei der zur französischen Post gehörenden DPD aus. Sie ist auf die Lieferung von Express-Sendungen bis zu 30 Kilo über Land spezialisiert und verfügt nicht wie ihre großen Konkurrenten Fedex, UPS und DHL über eigene Luftfrachtflugzeuge. Der Verkehr mit China sei „vollkommen durcheinander geraten“, teilte DPD mit. „Seit dem 17. Februar verschicken wir keinerlei Express-Päckchen mehr Richtung China“, und „die raren Flüge“ dorthin „sind für dringende Warensendungen reserviert“. Nach wie vor aber „erhalten wir jeden Tag weiter Lieferungen durch die chinesischen Luftfahrtgesellschaften, die unsere Import-Dienstleister sind“.  Zwar seien Sendungen nach China auf dem Seeweg eine Alternative, aber die könne man dann nicht mehr als Express-Sendungen deklarieren.

Gefco hat Transporte anders organisiert

Festzuhalten bleibt insgesamt, dass der Transport- und auch der Logistikbetrieb zwischen Frankreich und China mehr als gestört ist und sich die Lieferkette permanent auf neue Situationen einstellen muss. Für Gefco beispielsweise stellt sich die Frage, wie die Gruppe solche Kunden weiter versorgen soll, die ihre Batterien und Pkw-Ersatzteile in China herstellen lassen. Sie hat dafür „in der letzten Februarwoche einen Transportplan nach Maß aufgestellt und über die Tochter Gefco Special Transport Urgent einen speziellen Flug“ gechartert. Und „von Shanghai aus“ wurde „für einen nicht zum Pkw-Sektor gehörenden Kunden ein Frachtflugzeug mit 86 Tonnen Ersatzteilen“ gestartet.

In China selbst betreibt Gefco in Wuhan und in Tuanjin eigene Töchter. Der dortige Inlandsverkehr stelle noch ein anderes Problem dar, erklärte die Gruppe. Hierfür bedürfe es noch eines „Plans B“.

Europa-Manager von Bolloré Logistics fordert Flexibilität

Die Pariser Wirtschaftszeitung „Les Echos“, die kürzlich über die durch die Infektionskrankheit entstanden besonderen Herausforderungen für den heimischen Gewerbesektor berichtete,  konnte dazu bei der seit 2008 von der Staatsbahn SNCF kontrollierten Geodis nichts in Erfahrung bringen. Sie hat ihre Aktivitäten im Bereich des Freight-Forwardings 2005 durch den Erwerb der US-Firma OHL verstärkt und dürfte angesichts der neuen Lage gezwungen sein, ihre Transportleistungen sowohl zwischen Europa und China als auch den USA entsprechend umzubauen, schätzt das Blatt.

Schon jetzt jedoch treibt das französische Gewerbe die Hoffnung um, dass sich die Lage bald wieder entspannt. Man müsse dafür „agil und in der Lage sein, alternative Schemata auf den Platz zu stellen“, meint der beim Pariser Logistiker Bolloré Logistics für Europa zuständige Generaldirektor Henri Le Gouis. Das werde „den Unterschied machen“, denn „die große Schwierigkeit“ sieht er darin, zu verhindern, „dass die Leitungen irgendwann verstopft“ sind und nichts mehr geht. (jb/ag)          

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