Dank der neuen Plattform-Lösung „E-Groupage“ soll jeder Stückgutspediteur in der Lage sein, sich sein eigenes Stückgutnetz in Europa zusammenzubauen. Das verspricht Jörg Frommeyer, Vorstand des Unternehmens Colo21 AG in Ulm.
Unterstützt wird Frommeyer, der vor Jahren unter anderem das Landverkehrs-Netz von Kühne + Nagel verantwortet hat und zuletzt Deutschland-Interimschef von Panalpina war, von André Probst, Inhaber der IT-Beratung AlphaQuest, die sich auf die Themen ERP und Business Intelligence für Unternehmen wie Daimler, Pfizer und Boehringer Ingelheim spezialisiert hat. Beide gründeten in 2013 die Colo21 AG, die sie nun als Vorstand führen.
„Das Konzept von E-Groupage ist einfach“, verspricht Frommeyer im Gespräch mit der VerkehrsRundschau (VR41/2014). Jeder Versandspediteur (Sendingpartner/SP) soll damit in die Lage versetzt werden, sich am Bildschirm – nach dem Prinzip „Click & Build“ – ohne Fixkosten sein eigenes, individuelles Netzwerk zusammenzubauen. Er kann sich dafür in allen 28 EU-Mitgliedstaaten dank der neuen Plattform die passenden Transitpartner (TP) auswählen, die für ihn die Hauptläufe abwickeln sowie die Distributionspartner (DP), die letztlich die Sendungen den Empfängern zustellen. Ausgenommen sind allerdings Gefahrgutsendungen und Sendungen, die verzollt werden müssen.
Besonders stolz ist das Colo21-Team auf das selbst entwickelte Bewertungssystem, den sogenannten „Opex-Score“, der für „Operational Excellence Score“ steht. „Wir haben damit ein Rating-System geschaffen“, erklärt Frommeyer, „das rein objektive Daten nutzt, um die Leistung der einzelnen Distributions- und Transitpartner zu bewerten.“ Lädt dieser nach Auslieferung der Sendung sofort den Ablieferbeleg (POD) im Colo21-System hoch, bewertet das System diese Leistung mit fünf Sternen. Je länger er sich damit Zeit lässt, desto weniger Sterne erhält er am Ende, nennt Frommeyer ein Beispiel.
Größter Vorteil aber laut Frommeyer ist: „Für die Nutzung der Plattform fallen für keinen Beteiligten Fixkosten an. „Bezahlt werden wir abhängig vom Sendungsaufkommen“, führt er aus. „Der Sendingpartner zahlt an uns pro Sendung einen vereinbarten Betrag und ein Distributions- oder Transportpartner drei Prozent seines Frachterlöses.“
Der Clou des Ganzen ist laut dem Vorstand: Colo21 geht voll ins Delcredere-Risiko. Frommeyer wörtlich: „Sobald ein Transportunternehmer eine Sendung zugestellt und den entsprechenden Abliefernachweis hochgeladen hat, erhält er automatisiert eine Gutschrift mit definiertem Zahlungsziel.“
Darüber hinaus ermöglicht das Modul „Colotrace“ nach Angaben Frommeyers Dienstleistern das Ablierferbeleg-Management und ein GPS-Tracking. Dazu kombiniert Colotrace eine Smartphone-App mit einer web-basierten Tourmanagement-Plattform. Das Tool funktioniert national und international für Teil-, Komplettladungen und Stückgüter. Damit können laut Frommeyer auch kleinere Transportdienstleister ihre Kunden jederzeit online über den Status ihrer Sendung informieren: Jeder Scan löst einen Ort-Zeitstempel im System aus und unterwegs wird der Standort der Sendung alle fünf Minuten über die Smartphoneposition des Fahrers abgefragt.
Das Unternehmen Colo21 AG wurde 2013 von dem Logistikexperten Jörg Frommeyer und dem IT-Spezialisten André Probst gegründet. Beide sind Vorstand der Colo21 AG. Im Aufsichtsrat sitzen die beiden Logistikprofessoren Ulrich Müller-Steinfahrt vom Institut für angewandte Logistik (IAL) in Würzburg und Paul Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Lörrach. Den IT-Part im Aufsichtsrat vertritt Professor Reinhold von Schwerin, Experte für Business Intelligence an der HS Ulm – Fakultät für Informatik. (eh)