München. Nach vier Jahren Normungsarbeit und einigen Verschiebungen soll nun im März die Endfassung die DIN EN 16258 in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Das teilte das Deutsche Institut für Normung (DIN) auf Anfrage der VerkehrsRundschau mit (Vorbestellung beim DIN möglich). Ursprünglich sollte die europäische Norm zur Ermittlung der CO2-Emissionen im Transport im Dezember veröffentlicht werden. Die englischsprachige Version der EN 16258 wurde von der britischen Standardisierungsorganisation bereits Anfang Januar veröffentlicht (Erhältlich für 190 Pfund, rund 227 Euro zum Download bei British Standards). Mit der „Methode zur Berechnung und Deklaration des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen bei Transportdienstleistungen (Güter- und Personenverkehr)“ liegt nun erstmals ein europäischer Standard zur Ermittlung und Ausweisung von Klimaemissionen in der Logistik vor.
Kritik an Freiheitsgraden
Bemängelt wird an der Norm von Experten, dass diese nicht klar festlegt, welche Quellen für Energieverbräuche zu nutzen sind, wenn diese nicht selbst am Fahrzeug gemessen werden können. „Die Norm lässt sich anwenden, die Freiheitsgrade bei den Berechnungsmethoden und Vorgabewerten lassen aber einige Spielräume“, sagt Bernd Jaschinski-Schürmann von der Bertelsmann-Tochter Arvato Systems. Aus Sicht der Verlader seien die Werte der Logistikdienstleister deshalb immer noch nicht vergleichbar. „Hier würden Vorschläge oder besser noch verbindliche Empfehlungen für möglichst standardisierte und faire Lieferantenvergleiche trotz heterogener Datengrundlagen sehr hilfreich sein“, meint der Umweltexperte. Der Gütersloher IT-Dienstleister bietet Verladern und Logistikunternehmen Beratung und Softwareunterstützung, um große Mengen von Daten verarbeiten zu können, die für die Ermittlung und Ausweisung der Emissionen beispielsweise nach DIN EN 16258 notwendig sind.
Anwendungs-Empfehlung notwendig
Dass trotz europäischer Norm noch nicht alles geregelt ist, betont auch Schenker-Umweltexpertin Andrea Schön: „Die Norm bietet einen sehr guten Rahmen, Verbände und führende Unternehmen müssen aber zusätzlich eine Empfehlung zur Anwendung der 16258 ausarbeiten.“ Nur so könnten die veröffentlichten Emissionsdaten der Logistikunternehmen eines Tages für die Kunden vergleichbar werden. „Eine solche, wenn möglich internationale Guideline würde ein gemeinsames Verständnis der Norm und damit eine gemeinsame Berechnungsgrundlage schaffen“, so Schön weiter. (ak)
Weitere Informationen zur Norm bieten auch die 4. Fachkonferenz CO2-Messung in der Logistik und das Praxisseminar CO2-Vergleich von Logistikketten am 20. und 21. März 2013 in Düsseldorf.