Düsseldorf. Wie baufällig sind die Brücken in Nordrhein-Westfalen tatsächlich? Darüber streitet die CDU-Opposition mit der Landesregegierung. Die CDU-Landtagsfraktion warf Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Freitag „Alarmismus“ vor. Seit Monaten spreche der Minister von 375 maroden Brücken in NRW - tatsächlich enthalte seine Sanierungsliste aber auch nagelneue Brücken.
Bei weitem nicht alle aufgeführten Bauwerke seien wirklich sanierungsbedürftig, kritisierten Verkehrsexperten der Fraktion in Düsseldorf. Groschek wies die Vorwürfe in einer Mitteilung zurück: „Ein blindes Huhn glaubt ein Korn gefunden zu haben; für eine Oppositionsfraktion im Landtag ziemlich schlapp.“
Die CDU vermutet hingegen, der Minister operiere mit falschen Zahlen, um mehr Geld vom Bund fordern zu können. So gehörten etwa die Brücke der Autobahn 1 über den Dortmund-Ems-Kanal im Süden von Münster - erst 2011 fertiggestellt - oder die B58-Rheinbrücke Wesel von 2009 definitiv nicht auf die Liste der gefährdeten Brücken. Der Minister hatte für die kommenden zehn Jahre von einem Reparaturkostenbedarf von 3,5 Milliarden Euro gesprochen und mehr finanzielle Unterstützung vom Bund verlangt.
„Die Liste der 375 Brücken hat die Bundesanstalt für Straßenwesen im Jahr 2008 an das Land geschickt und 2011 ergänzt“, verteidigte sich Groschek. Sie definiere diejenigen unter mehreren tausend Straßenbrücken in NRW, deren Statik vordringlich nachgerechnet werden müsse. (dpa)
Oliver Bayer