Brüssel. Die Internationale Straßengüterverkehrs-Union (IRU) hat die französischen Behörden aufgerufen, mehr für die Sicherheit des Güterverkehrs über den Ärmelkanal zu unternehmen. Es müsse mehr Polizei und Militär eingesetzt werden, um Fahrer, Fahrzeuge und Ladung vor Übergriffen in den französischen Kanalhäfen zu schützen. Die Lage der mehr als 3000 Migranten, die in der Region von Calais versuchten, nach Großbritannien zu gelangen, müsse verbessert werden.
Lkw-Fahrer seien in zunehmendem Maße mit verzweifelten und gefährlichen Situationen konfrontiert, wenn Flüchtlinge versuchten, Fahrzeuge zu stürmen, um damit auf die Fähren oder durch den Kanal-Tunnel zu kommen, sagte der Generalbevollmächtigte der IRU, Michael Nielsen, in Brüssel. „Frankreich wird seiner Pflicht, für die Sicherheit auf öffentlichen Straßen und in den Häfen zu sorgen, nicht gerecht.“ Der Staat müsse mehr für die Sicherheit der Fahrer und der Flüchtlinge tun. Dabei müssten alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden. Nielsen forderte bewaffnete Kräfte, um Lkw-Konvois durch die Hafenanlagen und das angrenzende Hinterland zu eskortieren, mehr gesicherte Parkplätze für Lkw und „intensivere Anstrengungen, um Flüchtlinge aus den Hafenanlagen zu entfernen.“
Seit Monaten haben sich die Zustände nahe des Fährhafens Calais für Lkw-Fahrer bedrohlich verschlimmert. Hunderte Flüchtlinge versuchen, an Bord eines Lkw unentdeckt über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. Fahrer fühlen sich bedroht und berichten vom teils aggressiven Vorgehen der Migranten, die an den Rastplätzen und Zufahrtsstraßen auf eine Gelegenheit warten, um einen Lkw zu entern. Die französischen Behörden sind der Lage personell nicht gewachsen und können ausländische Lkw-Fahrer nicht schützen. (tw/diwi)