Berlin/ München. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) wollte im Zuge einer Umfrage von ihren Mitgliedern wissen, wie sich mehr Güter auf die Schiene verlagern lassen. Das Ergebnis zeigt, dass eine Mehrheit die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene trotz Skepsis für möglich. Die Ergebnisse wurden bei der Messe Transport Logistic in München vorgestellt.
Im Mix der Verkehrsträger gelte die Schiene bei Logistikern als wenig wettbewerbsfähig, schwer zugänglich und unflexibel, erklärt der BVL. Als Konsequenz würden die Marktanteile des Schienengüterverkehrs an der gesamten Transportleistung auf einem niedrigen Niveau verbleiben. Bei der Frage nach den Kriterien für die Wahl des geeigneten Transportmittels seien den Verladern und Spediteuren „Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Flexibilität“ wichtiger als ein günstiger Preis. Insgesamt 54 Prozent der Industrie- und Handelsunternehmen sowie 47 Prozent der Spediteure sehen in der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Schiene ein Hindernis für dessen Nutzung. Im Bereich der Infrastruktur wird von Verladern, Spediteuren und Eisenbahnern gleichermaßen der fehlende Gleisanschluss als größtes Hemmnis gesehen. Ein weiterer Grund, anderen Verkehrsträgern den Vorzug zu geben, seien vor allem die geringe Versorgungsfrequenz und die fehlende Verfügbarkeit von Schienentrassen.
Die Produktqualität muss stimmen
Trotz der teils kritischen Sicht auf den Verkehrsträger Schiene sind 89 Prozent der Eisenbahner, 80 Prozent der Verlader und 76 Prozent der Spediteure davon überzeugt, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden kann. Voraussetzungen seien aber, dass „die Produktqualität stimmt und das Angebot die Transportzeitfenster trifft“.
Über 52 Prozent der Befragten sehen die „Politik am Zug“. Sie müsse die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, die Infrastruktur ausbauen und sich für die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene stark machen.
An der Online-Befragung, die im April durchgeführt wurde, nahmen Verlader aus Industrie und Handel, Logistikdienstleister, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Schieneninfrastrukturbetreiber sowie Hafen- und Terminalbetreiber, IT-Dienstleister, Verbände und Experten aus Wissenschaft und Forschung teil. (tb)