Leipzig. Das Bundesverwaltungsgericht hat grünes Licht für den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke gegeben. Der 9. Senat wies Klagen eines Umweltvereins und eines Bürgers gegen das Vorhaben am Mittwoch zurück. Die Behörden hätten keine Fehler gemacht, die zur Aufhebung ihrer Baupläne hätten führen können, sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Bier in der Urteilsbegründung. Damit kann voraussichtlich wie geplant im Frühjahr 2018 mit dem Neubau der heute maroden Autobahnbrücke begonnen werden.
Die Kläger hatten erhebliche Umwelt- und Gesundheitsgefahren befürchtet, weil für die Brückenbauten einige Pfeiler auf dem Gelände einer ehemaligen Deponie errichtet werden sollen. Dort lagern unter anderem Produktionsabfälle der Bayer-Werke. Die Planer halten die Risiken dagegen für beherrschbar und zeigten sich erfreut über die Entscheidung: „Wir sind natürlich froh, dass das Urteil in diesem Sinne ausgefallen ist und unseren Plänen nun nichts mehr im Wege steht”, sagte Thomas Ganz, Regionalleiter bei Straßen.NRW.
Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts „ist bei uns als Startschuss angekommen, einen ambitionierten Plan anzugehen”, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag. Der erste Bauabschnitt solle im Jahr 2020 fertiggestellt sein. Dann dürften laut Planung auch wieder Lastwagen rollen. Nach aktueller Kostenschätzung wird das gesamte Projekt laut Straßen.NRW rund 740 Millionen Euro kosten und bis 2023 vollständig fertig sein.
Erweiterung von sechs auf acht Spuren
Die rund 50 Jahre alte A 1-Brücke über den Rhein ist derart marode, dass Lastwagen sie nicht mehr nutzen dürfen. Mit Schranken werden Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, am Befahren gehindert und vor der Brücke abgeleitet. Laut Bundesgericht wurde die Brücke einst für 40.000 Fahrzeuge pro Tag konzipiert, zuletzt hatte sie mit mehr als 120.000 Fahrzeugen ihre Belastungsgrenze erreicht.
Das Neubau-Projekt sieht im Detail zwei Brücken-Bauwerke vor. Die Autobahn soll dabei von sechs auf acht Spuren erweitert werden. Zunächst soll nördlich direkt neben der maroden Brücke eine neue gebaut werden. Dann soll die alte Brücke abgerissen und an ihrer Stelle die zweite neue Brücke entstehen. Die Bürgerinitiative befürwortet stattdessen einen Neubau der Brücke auf den alten Pfeilern und eine anschließende Tunnellösung. (dpa)