Düsseldorf. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen hat bessere Kontrollen von Lastwagenfahrern gefordert. Jeder sechste tödliche Verkehrsunfall werde von Lkw-Fahrern verursacht, sagte GdP-Landesvorsitzender Arnold Plickert am Mittwoch in Düsseldorf. „2016 sind so 67 Personen ums Leben gekommen, weil Lkw-Fahrer sich nicht an die Regeln gehalten haben.“ Das Problem: Das Gewerbe arbeite unter „mörderischem Konkurrenzdruck“.
Die Polizei in NRW kann nach Angaben der GdP mit ihren Kontrollen schon seit Jahren nicht mehr mit der steigenden Zahl der Lkw mithalten. Die Beamten seien nicht ausreichend in modernen Mess- und Kontrollsystemen geschult, außerdem fehle es an der technischen Ausstattung, so Plickert. Bei 50 bis 90 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge würden zwar Mängel festgestellt. „Trotzdem bleibt der Großteil aller Verkehrsverstöße folgenlos“, kritisierte der Gewerkschafter.
Auch Verbände fordern schärfere Kontrollen
„Der Druck auf die Logistiker ist unmenschlich größer geworden“, sagte Marcus Hover, stellvertretender Geschäftsführer vom Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL). „Neben Problemen bei der Infrastruktur und Personalmangel hat die deutsche Transportbranche mit der Konkurrenz aus Osteuropa zu kämpfen.“ Fahrer würden dort teilweise schon für ein Drittel der deutschen Löhne fahren. Der Mindestlohn, der auch für grenzüberschreitende Transporte gilt, werde häufig nicht eingehalten. Um deutsche Unternehmen vor unfairer Konkurrenz zu schützen, fordert auch Hover mehr Kontrollen. Dazu sei vor allem mehr geschultes Personal nötig.
Mit fast 21 Prozent der angemeldeten Schwertransporte hat Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW den höchsten Anteil am bundesweiten Aufkommen des Schwerlastverkehrs. (dpa/jt)