Boppard. Die Bürgerinitiativen „Pro Rheintal“ und „IG Bohr“ haben eine europaweite Kampagne gegen Bahnlärm gestartet, um den Druck auf die Politik zum Handeln zu erhöhen. Das teilte Pro Rheintal am Dienstag in Boppard am Rhein mit. In ihrem 108 Seiten umfassenden Kompendium „Bahnlärm macht krank“ sprechen sich die Initiativen für eine moderne Bahn und gegen Bahnlärm aus. Die Interessenvertretungen der Anwohner im Mittelrheintal wollen den Abriss über Bahnlärm an Bundestags- und Landtagsabgeordnete, EU-Parlamentarier und die mit dem Thema befassten Ämter, Ministerien, Minister und Staatsbeamten zustellen.
Frank Gross, Vorsitzender des Bürgernetzwerks Pro Rheintal und Autor des Kompendiums, will die Komplexität des Themas reduzieren und die teilweise verworrenen Zusammenhänge von Gesundheit, Recht, Physik und Technik verständlich machen. Ziel ist es, mit Bund und Bahn, Land und Kreisen, Kommunen und Initiativen sowohl eine zukunftsweisende Verkehrslösung als vor allem auch eine menschengerechte Lösung des Lärmproblems zu finden. Dabei soll nicht nur der Obere Mittelrhein, sondern die gesamte Region von Köln-Bonn bis Mainz-Wiesbaden mit einbezogen werden.
Druck erhöhen
Durch das Kompendium soll sich der Druck auf die Verantwortlichen bei Bund und Bahn erhöhen, hofft Gross. Denn der Beweis, dass Lärm krank macht und dadurch eine Körperverletzung darstelle, sei inzwischen erbracht. Am Mittelrhein würde man den Menschen Lärmwerte zumuten, die ein Dreifaches über den gesundheitsverträglichen Werten lägen, ohne dass es überhaupt einen Anspruch auf Schutz vor Lärm gäbe oder jemand Anstalten mache, daran etwas zu ändern. Lärm sei inzwischen zum größten Umweltproblem der heutigen Zeit. Gross fordert, dass die Bahn umgehend ihre Fahrzeuge instand setzt oder Nachtfahrverbote und Langsamfahrstellen einrichtet. (jko)