Brüssel. „Wir brauchen eine europäische Aircargo-Politik“, forderte Athar Husain-Khan, Generalsekretär der Vereinigung der Europäischen Fluggesellschaften AEO (Association of European Airlines) auf einer Konferenz am Dienstag in Brüssel. Dort stellte er den anwesenden 32 Mitgliedsunternehmen die politischen Prioritäten für 2014 vor. Es sei der richtige Zeitpunkt, um diese Forderungen zu stellen, denn im Mai 2014 wird ein neues EU-Parlament und eine neue EU-Kommission aufgestellt. „Die Dinge müssen angepackt werden!“
Die Themen Nachhaltigkeit, Emissionshandel für Airlines, die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums sind nur einige der anstehenden Themen. Neben der Schaffung von international abgestimmten Standards für die Sicherheit vor Terroranschlägen steht derzeit noch ein anderes wichtiges Thema an: die papierlose Abwicklung von Fracht- und Zollprozessen.
Der lange Weg zu papierlosen Prozessen
Anders als im Personenflugverkehr geht es im Cargo-Luftverkehr immer noch nicht papierlos zu. Das kostet Zeit, die die Air-Cargo-Branche, die „Just-in-time“ zu liefern verspricht, nicht hat. „Die Passagierwelt ist eine andere“, erklärte ein Vertreter von Swiss auf der AEA-Konferenz. Der internationale Dachverband der Fluggesellschaften Iata organisiert seit Jahren weltweit die Abrechnung der Flugtickets, und zwar papierlos. „Jede Airline muss das Problem bei Air-Cargo selbst lösen“, sagte der Swiss-Vertreter selbstkritisch. Die EU arbeitet zurzeit eine modernisierte Zollkodex-Verordnung aus. Damit sollen die zollrechtlichen Vorschriften und Zollverfahren durch den Einsatz von IT-Systemen vereinfacht und verkürzt werden.
Der AEA-Chef weiß, dass es nicht einfach sein wird die EU-Kommission zu überzeugen, denn die Cargo-Branche leidet unter einem großen Image-Problem: Nachtflüge, Lärm, schmutzig und hoher CO2-Ausstoß. Dieses Image sei falsch, so Husain-Khan: „ Wir sind nachhaltig, leise, emissionsarm und wir schaffen Jobs“. Er würde es begrüßen, wenn die EU-Kommission sich der Sache zuerst in einem Grünbuch annimmt. Vom Weißbuch zum Verkehr, das die EU-Kommission im März 2011 herausbrachte, sei er enttäuscht, denn es fehle der integrative Ansatz. (rl)