Berlin: Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine Strategie zur Reduzierung des Spritverbrauchs im Verkehr beschlossen. Derzeit ist der Verkehr für 30 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich und verursacht 20 Prozent der CO2-Ausstöße. Bis 2050 sollen 40 Prozent des Endenergieverbrauchs im Verkehr eingespart werden, unter anderem durch spritverbrauchsärmere Modelle, Elektroautos sowie den Einsatz neuer Wasserstoff- und Brennstofftechnologien. Zudem sollen Biokraftstoffe die Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren. Im Luftverkehr soll verstärkt Biokerosin zum Einsatz kommen, und im Schiffsverkehr soll statt auf Schweröl mehr auf Diesel und verflüssigtes Erdgas gesetzt werden.
„Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die sehr anspruchsvollen CO2- und Energieeinsparziele zu erreichen“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann anlässlich der vom Kabinett verabschiedeten Strategie. „Der VDA befürwortet die geplante Forschungsförderung für Biokraftstoffe der zweiten Generation, das öffentliche Beschaffungsprogramm für energieeffiziente Fahrzeuge und die Weiterführung der Initiativen ,Nationale Plattform Elektromobilität' und ,Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie'.“
„In den kommenden drei bis vier Jahren investieren Hersteller und Zulieferer rund 12 Milliarden Euro in die Entwicklung alternativer Antriebe. Das entspricht 40 Prozent der Investitionen in den gesamten Antriebsstrang. Indem die Bundesregierung die enormen Forschungsaufwendungen der Industrie mit langfristig angelegten Anstrengungen bei Hochschulen, Forschungsinstituten und Pilotprojekten begleitet, stärkt sie den Industrie-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Die im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung formulierten Handlungsempfehlungen sollten nun zügig in die Tat umgesetzt werden“, sagte Wissmann.
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft verständigten sich im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) über die Perspektiven von fossilen Kraftstoffen und solchen auf Basis erneuerbarer Energien, über neue Antriebstechnologien und notwendige Versorgungsinfrastrukturen. Im Rahmen der MKS sollen alternative Kraftstoffe und Antriebe identifiziert werden, die in großer Verbreitung eingesetzt werden können. Diese sollen die CO2-Emissionen verringern und den Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr steigern.
„Wir begrüßen es, dass Erdgas im Rahmen der Strategie gestärkt werden soll und eine transparente Kraftstoffkennzeichnung angestrebt wird. Der Steuersatz von Erdgas und Autogas muss differenziert werden. Denn neben den alternativen Antriebsformen spielen auch die neuen Kraftstoffe eine wichtige Rolle beim Streben nach kontinuierlicher CO2-Reduktion“, betonte der VDA-Präsident. Die Bundesregierung hatte angekündigt, eine verlängerte, aber degressive Steuerermäßigung zu prüfen. Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie soll in regelmäßigen Abständen nachjustiert werden und ist von der Bundesregierung als lernende Strategie geplant. „Der VDA unterstützt diesen Prozess“, so Wissmann. (dpa/ak)
Welter Peter-Johann