Calais/Dover. Die anhaltend begrenzte Frachtkapazität zwischen dem Festland und England und Befürchtungen, dass die Verbindungen inmitten der Weihnachts-Hochsaison komplett eingestellt werden könnten, führen in den nächsten zwei Monaten sehr wahrscheinlich zu steigenden Preisen für den internationalen Güterkraftverkehr, berichtet die Londoner Lloyd's Loading List.
Laut dem Geschäftsführer des britischen Spediteurs Freightex Tim Phillips - Spezialist für europäischen Straßenfrachttransport - haben die Arbeitskämpfe in Frankreich und der anschwellende Migrantenstrom am Eurotunnel dazu geführt, dass Spediteure auf dem europäischen Festland Aufträge aus England verweigern. Die Fährkapazität liege weiterhin unter dem Normalniveau, da die zwei Fähren Rodin und Berlioz des geschlossenen Fährunternehmens MyFerryLink, die von DFDS Seaways übernommen wurden, ihren Dienst noch nicht wieder aufgenommen hätten. Gemäß Phillips führen diese Faktoren zu zunehmenden Kosten, die die Einsparungen aus den gesunkenen Treibstoffpreisen weit übersteigen. „Viele Betreiber haben Angst, dass Einstellungen der Verbindungen wie im Sommer wieder auftreten könnten. Meiner Meinung nach muss der Betrieb erst wieder einige Zeit unterbrechungsfrei laufen, bis das Vertrauen zurückkehrt“, erklärte er. „Der Mangel an Lkw-Fahrern wird die Situation in der Hochsaison weiter verschlimmern, da die britischen Spediteure auf das Inlandsgeschäft fokussieren.“ Aufgrund der fehlenden zwei Fähren führt gemäß Phillips jede kleine Unterbrechung der Dienste zu einem großen Rückstau der Fracht im französischen Calais. Bei großen Unterbrechungen könnten panikartig steigende Frachtraten kurz vor Weihnachten entstehen. Einige Spediteure haben zudem Zuschläge für den kanalübergreifenden Straßentransport eingeführt. (rup)