Innsbruck. Anfang April werden am Brenner Grenzkontrollen starten. Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling kündigte an, dafür bis zu 100 zusätzliche Zollbeamte nach Tirol zu schicken, um die Grenzen mit modernen Geräten systematisch zu kontrollieren. Durch die Kontrollen werde es Einschränkungen und Verzögerungen geben, die aber so gering wie möglich bleiben sollten, verspricht der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. Mit den zusätzlichen Beamten will man für einen reibungslosen Durchfluss des Lkw-Verkehrs sorgen.
Der italienische Transportverband Anita schlägt wegen der österreichischen Kontrollen bereits Alarm. „Diese Maßnahmen würden Europa wieder in eine Situation wie in den neunziger Jahren versetzen. Damit würde ein jahrzehntelanger europäischer Integrationsprozess zunichte gemacht”, heißt es in einer Presseaussendung des Verbands.
Die italienischen Frächter warnen vor den negativen Auswirkungen der Grenzkontrollen auf italienische Speditionsfirmen sowie auf die gesamte Wirtschaft Italiens. „Ein Lkw, der nicht fahren kann, kostet 60 Euro pro Stunde. Wegen der Grenzkontrollen ist daher mit einer Erhöhung der Preise zu rechnen”, so der Chef des Südtiroler Transport- und Logistikunternehmens Fercam, Thomas Baumgartner, der auch Anita-Präsident ist. Lkw, die an der Grenze Schlange stehen müssen, seien auch stärkeren Diebstahlsgefahren ausgeliefert. Auch die Produktivität der Lkw-Fahrer würde dadurch reduziert. Zu den am stärksten von den Grenzkontrollen betroffenen Bereichen zählte Baumgartner die Komponenten- sowie die Lebensmittelindustrie, die an kurze Lieferzeiten gebunden ist. (mf)