Basel. Die Pläne der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ihren Güterbereich durch den Verkauf eines Anteils an einen europäischen Konkurrenten zu stärken sind gescheitert. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und der französischen SNCF hätten gezeigt, dass wegen der Wirtschaftskrise eine 49-prozentige Beteiligung für SBB Cargo keine Option darstelle, hieß es heute in einer Erklärung. „SBB Cargo will sich nun auf das Alternativszenario einer eigenständigen Weiterentwicklung konzentrieren“, teilte das Unternehmen mit. Alle europäischen Bahnen sind derzeit mit massiven Umsatzeinbrüchen im Gütertransportgeschäft konfrontiert. Die dadurch erforderliche Umstrukturierungen gerade bei der Deutschen Bahn und SNCF bündeln alle Kräfte in den Unternehmen. Deshalb hätten DB und SNCF darauf verzichtetet, Angebote zur Beteiligung an SBB Cargo einzureichen. Auch die SBB ist nach eigenen Angaben überzeugt, dass die vor mehr als einem Jahr definierten Ziele auf dem Weg von Beteiligungspartnerschaften mit den Großbahnen derzeit nicht erfüllt werden können. Aufgrund der aktuellen Situation will sich die schweizerische Güterbahn nun darauf konzentrieren, die eigenständige Weiterentwicklung des Geschäftes mit gezielten Partnerschaften weiter zu verfolgen. Dabei sollen Kooperationsmöglichkeiten mit zwei Stoßrichtungen geprüft werden: einerseits zur Absicherung und Weiterentwicklung des schweizerischen und grenzüberschreitenden Wagenladungsverkehrs, anderseits zur Stärkung des internationalen Kombinierten Verkehrs. Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung haben angekündigt im Frühjahr 2010 die dafür nötigen Entscheidungen zu fällen. Die Gespräche mit potenziellen ausländischen und Schweizer Partnern würden weitergeführt. Über den Inhalt dieser Kooperationsgespräche wurde jedoch Stillschweigen vereinbart. (sb)
Brautschau erfolglos: SBB Cargo bleibt Single
Verkaufsverhandlungen mit Deutscher Bahn und SNCF gescheitert: Schweizer Staatsbahn setzt im Güterverkehr wieder auf Eigenständigkeit