Berlin. Das Bundesverkehrsministerium hat eindringlich an große Logistikunternehmen appelliert, sich an dem umstrittenen Feldversuch mit Lang-LKW zu beteiligen. Fast elf Monate nach dem Start sind 19 Speditionen mit 34 dieser Fahrzeuge unterwegs. Verkehrs-Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU) ließ einen gewissen Unmut über die unter den Erwartungen gebliebene Resonanz auf das Vorhaben erkennen. „Das wäre der Wunsch von uns, dass gerade auch große Logistiker, die deutschlandweit wirklich heftig jeden Tag unterwegs sind, nicht nur uns sagen, sie sind kurz davor zu bestellen und im Vorstand einen Beschluss zu fassen, sondern dass das jetzt auch mal beschlossen und angeschafft wird“.Scheuers Aufforderung galt ausdrücklich auch der Deutschen Bahn und DHL. Er rechne im kommenden Jahr mit weiteren Teilnehmern, sagte Scheuer bei der Vorstellung der Zwischenbilanz des „Aktionsplans Güterverkehr und Logistik“.
An dem Feldversuch nehmen SPD- und Grünen regierte Länder mit Ausnahme von Hamburg nicht teil. Sie argumentieren, der Einsatz von Lang-LKW führe mittelfristig zu einer Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße. Die Bundestagsfraktionen von SPD und Bündnis90/Die Grünen haben zudem Verfassungsklage gegen das Projekt erhoben, da ihrer Ansicht nach die entsprechende Verordnung die Mitwirkungsrechte des Bundestages verletzt.
Da von 16 Ländern neun nicht an dem Versuch teilnehmen und eine Durchfahrt der LKW durch die ablehnenden Länder nicht erlaubt ist, zögern viele Unternehmen, Lang-LKW anzuschaffen. Scheuer signalisierte deshalb eine neuerliche Erweiterung des Straßennetzes, auf dem die Lang-LKW fahren dürfen, noch in diesem Jahr. Da einige Länder an dem Versuch nicht teilnähmen, scheiterten „große Logistiker immer wieder an den Ländergrenzen“, bedauerte er. (jök)
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