BIEK führt Neues im Schilde vor

Sie sind der Ärger vieler Auto- und Zweiradfahrer in den Großstädten Deutschlands: Fahrzeuge von KEP-Zustellern, die immer wieder in zweiter Reihe für ihre Be- und Entladevorgänge kurzfristig parken und Straßen blockieren. Zwar gibt es in den Stadtgebieten Ladezonen, um dieses Parken des Wirtschaftsverkehrs in zweiter Reihe zu vermeiden. Da diese aber für jedermann verfügbar sind, werden sie häufig falsch genutzt und sind damit für auch für KEP-Dienste blockiert. "80 Prozent der Ladezonen sind heute fehlbesetzt. Sie sind jedoch nicht eindeutig gekennzeichnet. Es ist daher nicht klar, wer da stehen darf und es gibt schlichtweg zu wenige Zonen", monierte der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann auf dem Parlamentarischen Abend seines Verbands vergangene Woche in Berlin. So werden allein in Frankfurt/Main jährlich etwa 70.000 Verstöße in Ladezonen geahndet. Die Dunkelziffer läge um ein Vielfaches höher. Bosselmann: "Das ist das Problem, mit dem die KEP-Dienste kämpfen." Neues Verkehrsschild für Ladezonen Den Grund dafür vermutet man in der Beschilderung mit einem eingeschränkten Halteverbot (Zeichen 286 StVO) ergänzt durch das Zusatzzeichen "Be- und Entladen frei" - rechtlich gesehen ein sehr allgemein gehaltener Begriff. Daraus ergeben sich Grauzonen, die in Stadtgebieten mit hohem Parkplatzmangel ausgenutzt werden. Um das zu ändern, hat der BIEK die Kampagne "Liefern lieber in der ersten Reihe!" initiiert. Sie wird von den Logistikverbänden DSLV, BGL, AMÖ und BWVL sowie dem Handelsverband Deutschland (HDE), dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Deutschen Städtetag unterstützt. Ziel dieser Initiative ist es, Ladezonen in den Städten künftig mit einem neuen Verkehrszeichen auszuweisen. Einen entsprechenden Vorschlag gibt es vom Bundesamt für Straßenverkehr, das ein blaues Verkehrsschild entwickelt hat (siehe Foto links unten). "Dafür muss auch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung her", fordert Bosselmann. Bisher habe aber dem BIEK zufolge dazu der politische Wille gefehlt. Zustimmung von der Politik Rückenwind für sein Anliegen erhielt der Verband aus der Politik. "Mein Daumen geht eindeutig nach oben für diese Initiative", sagte Daniela Ludwig, verkehrspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, auf der BIEK-Veranstaltung. Aus eigener Erfahrung wisse sie, dass man in München mittlerweile soweit sei, nicht nur in der zweiten Reihe zu parken, sondern dazu noch auf dem Gehweg zu fahren. "Viele Verkehrsschilder werden missachtet, einfach aufgrund der alltäglichen Not. Es gilt nicht mehr viel im Kampf um die Fläche." Eine Antwort könnte da die Ausweisung von Ladezonen sein. "Die Menschen bestellen immer mehr online. Dieser Trend wird weiter zunehmen", betonte Oliver Luksic, verkehrspolitischer Sprecher der FDP. Es sei an der Bundespolitik, ein solches Verkehrsschild zu genehmigen, und an der Kommunalpolitik, entsprechende Ladezonen einzuführen. "Damit macht man es auch den KEP-Fahrern ein gutes Stück leichter." "Daumen hoch" kam in Berlin auch von Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen. Er schlug vor, diese Ladezone perspektivisch mit der Elektromobilität zu verbinden. So könnte man dort künftig Schnellladezonen für E-Fahrzeuge einrichten. Die SPD werde die Initiative ebenfalls unterstützen, bekräftigte Udo Schiefner, Mitglied des Fraktionsvorstandes der Bundestagsfraktion der SPD. Eine Ausweisung von Ladezonen durch ein solches Verkehrsschild trage nicht nur zu "mehr Verkehrssicherheit", sondern auch zu "mehr Arbeitsschutz des KEP-Fahrers" bei. Immerhin erhöhe das Parken in zweiter Reihe auch für die KEP-Fahrer den Stresspegel, so Schiefner. Gleichwohl nahm er auch die Kommunen in die Pflicht: Sie müssten das Ganze auch umsetzen. Sein Rat: "Holen Sie, wenn Sie solche Ladezonen planen, alle Beteiligten an einen Tisch." Mehr zum Thema finden Sie im Dossier KEP www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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