Frankfurt am Main. Die hohe Anzahl alkoholisierter Lkw-Fahrer, die bei Kontrollen auf Rastplätzen entlang der Fernverkehrsstrecken entdeckt werden, sind nach Ansicht des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und seines hessischen Landesverbandes Folgen des in der Europäischen Union und in Deutschland seit Jahren geduldeten Sozialdumpings. Das machte der Verband in einer Presseerklärung deutlich. Viele Lkw-Fahrer aus Osteuropa seien wochen- und monatelang unterwegs, ohne die Möglichkeit zu haben, nach Hause zu ihren Familien zu kommen. Der Alkoholkonsum an arbeitsfreien Wochenenden sei Ausdruck inhumaner Arbeitsbedingungen, so der BGL.
Um dieser Situation entgegen zu wirken, müssten allerdings die Kontrollen der Polizei und des Bundesamtes für Güterverkehr ( BAG) effektiv sein, führten der BGL und der Fachverband Güterkraftverkehr und Logistik Hessen weiter aus. Dazu bedürfe es jedoch einer höheren personellen Ausstattung der Kontrollbehörden. „Wir wünschen uns häufigere Kontrollen mit dem Ziel, die Einhaltung von Sozialvorschriften, das manipulationsfreie Betreiben von sicherheitstechnischen Einrichtungen, die Sicherung der Ladung sowie den Alkoholpegel des Fahrers zu prüfen. Die Entdeckungswahrscheinlichkeit zur Abwendung und Ahndung von Fehlverhalten im Straßenverkehr sollte deutlich erhöht werden“, betonten der Bundes- und der Landesverband.
Eine weitere Verbesserung der Lebenssituation für Lkw-Fahrer aus Osteuropa wäre ferner die Festschreibung einer Heimkehrpflicht für Lkw-Fahrer nach spätestens vier Wochen Einsatzzeit durch das EU-Mobilitätspaket. Wer regelmäßig zu Hause bei seiner Familie sein kann, hat auch keinen Grund, aufgrund sozialer Isolation zur Flasche zu greifen. Hier gingen faire Arbeitsbedingungen und Verkehrssicherheit Hand in Hand, hieß es weiter.
In den vergangenen Wochen waren bei Kontrollen in mehreren Bundesländern immer wieder alkoholisierte Lkw-Fahrer aufgefallen. Der BGL prangert dies als großen Missstand an. (sno)