Rotterdam. Der Rotterdamer Hafen hat die deutsche Bundesregierung zu verbindlichen Aussagen über den seit Jahren stockenden Streckenausbau für den Gütertransport ins Ruhrgebiet aufgefordert. „Wir müssen mit größter Sorge feststellen, dass es seit Jahren keine signifikanten Fortschritte beim wirtschaftlich bedeutendsten deutsch-niederländischen Schieneninfrastrukturprojekt, der Betuweverbindung, gibt“, schreibt der Chef des Rotterdamer Hafens, Allard Castelein, in einem Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
Der Brief liegt „dpa“ vor. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet. Ein Sprecher des Hafens bestätigte, dass ein Brief verschickt worden sei. Der Hafen in Rotterdam ist der größte Seehafen Europas.
Die Verzögerungen beim Ausbau der Strecke führten bereits zu wirtschaftlichen Schäden in beiden Ländern. Statt der vorhergesagten 160 Güterzüge pro Tag, fahren nur rund 100 Züge über die Grenze bei Emmerich.
Deutschland und die Niederlande hatten bereits 1992 den Ausbau der Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Rotterdam vereinbart. Hafen-Chef Castelein weist daraufhin, dass die Niederlande 4,7 Milliarden Euro in die Verbindung bis zur Grenze investiert hätten.
Dort wurde der Betrieb auch 2007 aufgenommen. Dagegen stockt es auf der deutschen Seite. Mehr als zehn Jahre später „kann uns niemand einen offiziellen Eröffnungstermin beziehungsweise ein geplantes Realisierungsdatum für den deutschen Streckenabschnitt“ geben, klagt das Unternehmen. (dpa/ag)