Brüssel. Die belgische Bahn wird die Bereiche Verkehr und Infrastruktur in zwei völlig unabhängigen Unternehmen bis Ende 2013 aufteilen. Die bisherige Holding-Struktur SNCB-Holding, unter dessen Dach das Verkehrsunternehmen SNCB und der Infrastrukturbetreiber Infrabel bislang zusammengehalten werden, wird aufgelöst. Darauf verständigte sich gestern das Kernkabinett der belgischen Föderalregierung. Die Gütertransportsparte SNCB-Logistics soll ein Tochterunternehmen des Verkehrsbetriebs SNCB werden, wie eine Sprecherin von SNCB-Logistics gegenüber der VerkehrsRundschau sagte.
Schon heute ist SNCB-Logistics in der Holding-Struktur eine Tochter von SNCB. Das Gütertransportunternehmen befindet sich in einer Phase der Restrukturierung. Es hat mit hohen Schulden und defizitär laufenden Geschäften zu kämpfen. Die Details der Holding-Auflösung, vor allem die genaue Zuteilung von bisher gemeinsam genutzten Unternehmensteilen wie Bahnhöfen und Ausbesserungswerken, müssen noch festgelegt werden.
Das Personal von SNCB und Infrabel soll in einem eigenständigen Unternehmen HR-Rail zu gleichen Bedingungen weiterbeschäftigt werden. 60 Prozent der Anteile an HR-Rail soll der belgische Staat, jeweils 20 Prozent SNCB und Infrabel halten. Die belgische Regierung erhofft sich durch die Neustrukturierung eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Bahn. Gewerkschaften und Oppositionsparteien kritisieren die Entscheidung. Sie hatten die Beibehaltung der Holding-Struktur oder eine erneute Verschmelzung aller Bahn-Bereiche in einem integrierten Unternehmen gefordert. (kw)