Bekannter Versender

Bekannter Versender Besser spät als nie Wenige Wochen vor dem Ablauf der Übergangsfrist „Bekannter Versender“ lud das Luftfahrtbundesamt zur Informationsveranstaltung. Wichtigste Erkenntnis: Das Thema gewinnt in der Verladerschaft endlich an Fahrt. Endet die mögliche Übergangsfrist für „Bekannte Versender“ nun am 25. März 2013, wie bislang rechtlich geregelt ist, oder doch erst am 29. April 2013 (siehe Kasten)? Das war wohl eine der wichtigsten Fragen, die letzte Woche knapp 300 Teilnehmer auf einer Veranstaltung des Luftfahrt-Bundesamtes (LBA) in Braunschweig umtrieb. Dazu sagte Irina Ried, Leiterin des Referats S4 „Bekannter Versender“, klipp und klar: „Der 25. März 2013 ist das verbindliche Datum.“ Allerdings betonte sie auch, die Europäische Union sei bemüht, einen EU-weit einheitlichen Termin zu finden. Sollte sich die Übergangsfrist für versendende Unternehmen nach hinten verschieben, so Ried, „dann veröffentlichen wir das umgehend auf unserer Internetseite des LBA.“ Zahl der Bekannten Versender wächst Keine gute Nachricht. Denn bis zum 25. März oder auch 29. April sind es nur noch wenige Wochen. Und ist ein Unternehmen bis dahin nicht als Bekannter Versender vom Luftfahrtbundesamt zugelassen, dürfen seine Sendungen nur noch per Flugzeug befördert werden, wenn sie eine entsprechende Sicherheitskontrolle durchlaufen haben. Und das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern kann auch riskant sein. Denn sollte ein Packstück etwa aufgrund seiner Größe oder Beschaffenheit nicht durch das notwendige Röntgengerät kontrolliert werden können, muss die Sendung geöffnet werden – verbunden mit möglichen Schäden. Immerhin: Die verladenden Unternehmen sind aufgewacht und gehen das Thema „Bekannter Versender“ an. Das bewiesen auch die vielen Fragen auf der Veranstaltung in Braunschweig. Zudem sind inzwischen immerhin 1059 Betriebsstätten nach den jüngsten LBA-Zahlen als Bekannte Versender zugelassen, zusätzlich haben laut der Behörde 1657 Unternehmen ihr Interesse an der Zulassung zum Bekannten Versender geäußert. Die Welle rollt in der Verladerschaft also an, wenn auch sehr spät. „Wahrscheinlich wachen die Unternehmen erst auf, wenn sie den Sendungs-Kontrollaufwand auf den Rechnungen ihrer Spediteure lesen“, so der lapidare Kommentar eines Dienstleisters am Rande der Veranstaltung. Die bittere Pille ist: „Wenn sich ein Unternehmen erst jetzt mit dem Thema befasst, dann schafft er die Zulassung zum ,Bekannter Versender‘ bis zu diesem Stichtag wohl nicht mehr“, räumt Frank Beyer ein, LBA-Referent zum Thema Luftsicherheit. Denn den Status Bekannter Versender erhält ein Unternehmen nur, wenn es einen bestimmten Forderungskatalog dafür erfüllt, beim LBA die entsprechende Zulassung beantragt und diese nach diversen Kontrollen auch erteilt bekommt. Gleichwohl sollte er sich dringend mit dem Thema auseinander setzen, betont Beyer. Zumindest sollte er sich mit seinem Spediteur zusammen setzen und mit ihm über die Lieferkette, mögliche Zeitverzögerungen durch die Luftfrachtkontrollen und die Mehrkosten sprechen, rät er. Jetzt schnellstmöglich handeln Andererseits sei es „nie zu spät, mit der Zertifizierung als Bekannter Versender anzufangen“, machte Ingolf Berger, Qualitäts- und Nachhaltigkeits-Direktor der Jenoptik, den Firmen Mut. „Das Ganze ist kein Hexenwerk“, betonte er. „Alles ist machbar – es kostet nur Zeit.“ Das Wichtigste sei nur: „Fangen Sie mit dem Thema Bekannter Versender lieber heute als morgen an“. ❙❚■ Eva Hassa LuftfrachTsicherheit Das Stichtags-Debakel Die Europäische Union (EU) will Luftfracht sicherer machen und fordert dazu, dass ab einem bestimmten Stichtag nur noch Sendungen per Flugzeug befördert werden dürfen, die eine Sicherheitskontrolle durchlaufen haben oder von einem „Bekannten Versender“ verschickt werden. Das Debakel aus Unternehmer-Sicht ist: Nach der Rechtslage endet die Übergangsfrist dafür am 25. März 2013. Da jedoch viele EU-Staaten vom 29. April 2013 als Übergangsdatum ausgehen, bemüht sich die EU-Kommission in den kommenden Wochen nun um ein einheitliches (siehe VR 6/2013) Vorgehen. eh