München. Die Landtags-SPD wirft der bayerischen Staatsregierung Nachlässigkeit im Umgang mit maroden Brücken vor - und sieht einen akuten Investitionsstau. An Bayerns Staatsstraßen müssten 1343 Brücken grundlegend saniert werden, teilte die SPD-Fraktion am Montag in München mit. Somit sei gut ein Viertel der 4992 Brücken sanierungsbedürftig, für die der Freistaat zuständig sei. „Bayerns Brücken stehen vielerorts auf wackeligen Beinen", sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher.
Ein Sprecherin des zuständigen Innenministeriums sagte, es gebe in der Tat viel Sanierungsbedarf, aber nirgendwo sei deshalb die Sicherheit gefährdet. Wenn eine Brücke irgendwo einsturzgefährdet sein sollte, werde diese selbstverständlich sofort gesperrt. „Es besteht keine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer, wenn sie auf bayerischen Staatsstraßen unterwegs sind." Angesichts der Budgetgrenzen müsse zunächst auf den dringlichsten Handlungsbedarf geachtet werden. „Akute Problemfälle werden sofort gelöst." Alle Brücken würden in regelmäßigen Abständen geprüft.
Rinderspacher kritisierte, im laufenden und im kommenden Jahr würden gerade einmal 141 Brücken saniert - also nur rund ein Zehntel der schadhaften Brücken. Der SPD-Politiker forderte nach Angaben seiner Fraktion deutlich höhere Investitionen. Der Bedarf für kurzfristige Brückensanierungen an den Staatsstraßen liege bei knapp 300 Millionen Euro - jedoch investiere der Freistaat heuer und im kommenden Jahr nur knapp 30 Millionen Euro. Mittelfristig müsse man von Investitionskosten von mindestens 800 Millionen Euro ausgehen.
Bei den 534 Brücken in Oberfranken und den 634 in Unterfranken sehe es besonders schlimm aus: Dort sei jedes dritte der Bauwerke akut sanierungsbedürftig. Rinderspacher stützte sich bei seinen Angaben auf die Antwort auf eine Parlamentarische Anfrage der Sozialdemokraten. Akuten Sanierungsbedarf gebe es demnach bei 29 Prozent der 1164 Brücken in Oberbayern, bei 27,3 Prozent der 624 Brücken in Schwaben, bei 26,3 Prozent der 650 Brücken in der Oberpfalz, bei 25,9 Prozent der 556 Brücken in Mittelfranken sowie bei 16,2 der 828 Brücken in Niederbayern. (dpa)