Rastatt. Die Deutsche Bahn hat die geplante Fertigstellung des Rastatter Bahntunnels erneut verschoben: Auf einer Strecke von rund 50 Metern müsse der Boden an der Weströhre zunächst mit einer Wasser-Zement-Mischung gefestigt werden, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Das solle bis Ende dieses Jahres dauern. Erst dann könne die Tunnelvortriebsmaschine die noch ausstehenden 200 Meter bohren. „Der Tunnel kann damit voraussichtlich Ende 2026 in Betrieb gehen“, hieß es. Zuletzt war von Ende 2025 die Rede gewesen.
Bessere Verbindung zu den Häfen
Der Tunnel ist Teil des Aus- und Neubauprojekts der Rheintalbahn, die auch die deutsche Zulaufstrecke zum Gotthard-Basistunnel in der Schweiz ist. Damit soll die Bahnverbindung zwischen Nordsee- und Mittelmeerhäfen deutlich schneller und leistungsfähiger werden.
Und auch das war schon ein Ergebnis von Verzögerungen. Eine Havarie im Jahr 2017 in der Unterquerung der bestehenden Rheintalbahn - eine Hauptverbindung zwischen den Nordseehäfen und Italien - hatte dazu geführt, dass darüber liegende Gleise absackten. Der Verkehr stand sieben Wochen still. Arbeiter pumpten Beton auf 160 Metern Länge in die Röhre, in der noch die Tunnelbohrmaschine steckte.
Bevor die Bauarbeiter mit dem Bohren fortfahren konnten, ließ die Bahn Bodenanalysen durchführen. „In einem rund 50 Meter langen Teilbereich fanden die Gutachter aufgelockerte Bodenstrukturen“, teilte das Unternehmen mit. Eine Zementsuspension solle hier helfen.
Der Verkehr auf der Rheintalbahn sei von den Maßnahmen nicht betroffen. „Ihr Gleisbett liegt im Bereich des Tunnelvortriebs auf einer massiven Stahlbetonplatte. Ein engmaschiges Netz aus Sensoren überwacht das Gleis“, erklärte die Bahn. Die Rheintalbahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen im europäischen Eisenbahnnetz. (dpa)