Tallinn. Estland, Lettland und Litauen haben eine Vereinbarung über die Umsetzung des Eisenbahnprojekts „Rail Baltica“ abgeschlossen. Unterzeichnet wurde das Abkommen über die panbaltische Schienenverbindung von den Regierungschefs der drei Baltenstaaten am Dienstag in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Darin festgelegt sind die Fristen, die Route und technische Einzelheiten der Nord-Süd-Trasse, die die Schienennetze der baltischen Staaten und Westeuropas zusammenführen soll. Es muss nun noch von den Parlamenten der drei EU- und Nato-Länder im Nordosten ratifiziert werden. Ihre Fertigstellung ist im Jahr 2025 geplant, die Verbindung nach Warschau bis 2030.
Wichtiges Infrastrukturprojekt
Gastgeber Jüri Ratas bezeichnete das Abkommen als „historisch“. „Rail Baltica ist ein äußerst wichtiges Projekt zur Förderung unserer Volkswirtschaften, durch das ein tragfähiger und nachhaltiger Verkehrskorridor geschaffen wird, ein einheitlicher Wirtschaftsraum, der die Isolation hinter sich lässt“, sagte Estlands Regierungschef.
Auch seine Kollegen Maris Kucinskis (Lettland) und Saulius Skvernelis (Litauen) würdigten das strategische Projekt. EU-Ratspräsident Donald Tusk bezeichnete es am Dienstag bei seinem Besuch in Tallinn als „Element einer paneuropäischen Infrastruktur“ und sagte EU-Unterstützung zu.
Die Bahnlinie „Rail Baltica“ ist das größte Infrastrukturvorhaben im Baltikum und sieht den Bau einer modernen Schnellbahnstrecke von Tallinn (Estland) über Riga (Lettland) und Kaunas (Litauen) bis an die litauisch-polnische Grenze vor. Die Kosten dafür werden auf etwa 3,7 Milliarden Euro geschätzt. (dpa/ag)