St. Gallen. Im Rahmen der 28. Plenartagung des Coordinating Council on Trans-Siberian Transportation (CCTT) wurde bekannt, dass eine Steigerung des Schienengüterverkehrs zwischen China und Europa wohl vorerst nicht möglich ist. Darauf hingewiesen hatte Hans Reinhard, Präsident der Interrail Holding AG und bisheriger Vice-Chairman des CCTT, im Rahmen seiner Rede am 19./20. September 2019 in Nur-Sultan (Kasachstan).
Abzuleiten sei diese Vermutung Reinhard zufolge an der von der chinesischen Regierung festgelegten Subventionsverteilung, die besagt, dass die Zuschüsse von bisher 40 Prozent zu den Zugkosten im Jahr 2019 auf 30 Prozent im Jahr 2020 und auf 20 Prozent im Jahr 2021 sinken sollen. Da diese Reduktion weder durch die Operateure der Züge noch durch die beteiligten Staatseisenbahnen aufgefangen werden könne, ist zu erwarten, dass die Vermarktungspreise für Einzelcontainer und Containergruppen ab Anfang 2020 wieder steigen werden. Ob zu höheren Preisen dann noch weiterhin im heutigen Umfang nach und von Europa auf die bestehenden Züge gebucht werden wird, scheint fraglich.
Eine kürzlich gestartete Analyse im Auftrag des chinesischen Präsident Xi Jinping, die auf sechs der größten chinesischen Betreiberplattformen ausgerichtet ist, soll das Verhältnis von Warenwert pro Zug mit den dafür aufgewendeten Subventionen beleuchten. Alleine schon die Anordnung der Untersuchung hat kurzfristig dazu geführt, dass bereits jetzt weniger und insbesondere nur noch voll ausgelastete Züge zum Versand kommen.
Ersten vagen Aussagen aus China zufolge dürfte daher die Anzahl der Züge von/nach Europa abnehmen, möglicherweise aber jene aus China nach Russland und Zentralasien zunehmen, da für kürzere Distanzen auch weniger Subventionen nötig sind. (ja)